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So zynisch präsentierte sich das Oslo-Monster

Heute Redaktion
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Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik hat am zweiten Tag des Terrorprozesses in Oslo am Dienstag vor Gericht erklärt, warum er stolz ist, 77 Menschen ermordet zu haben. Angehörige der Opfer beschwerten sich über die lange Redezeit, die dem Attentäter gewährt wurde. Breivik erzählte auch, wie sich seine Radikalisierung vollzog und dass in seiner Jugendzeit ein Moslem sein bester Freund gewesen sei.

Breivik quälte am Dienstag die Angehörigen der Opfer der Anschläge in Oslo und auf der Insel Utöya unaufhörlich. In einer zynischen und provokanten Rede prahlte er mit seinen Taten. "Ja, ich würde es wieder tun", nahm sich der 33-Jährige kein Blatt vor den Mund - und durfte weiter seine abstrusen politischen Vorstellungen vortragen - eine Stunde lang! Breivik las die auf 13 Seiten vorbereitete Rede mit ruhiger Stimme vor - eine Mischung aus Selbstrechtfertigung und wirren Statements. Seine Erklärung war ursprünglich auf 30 Minuten angelegt.

Breivik bezeichnet jugendliche Opfer als "politische Kämpfer"
Er habe einen Kampf der Kulturen in Europa verhindern wollen, und forderte seine Freilassung. Bei den Opfern des Ferienlagers der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel, habe es sich nicht um "unschuldige Kinder" gehandelt, sondern um "politische Kämpfer", erklärte der 33-Jährige weiter.

Angehörige der Opfer beschwerten sich über den langen Vortrag und forderten den Angeklagten über ihre Anwälte auf, seine Stellungnahme abzukürzen. Richterin Wenche Elizabeth Arntzen unterbrach ihn zwar mehrmals und forderte ihn auf, seine Aussage zu mäßigen - aber ohne Erfolg. Breiviks irre Erklärung: er müsse seinen gesamten Vortrag halten, um seine Motive zu erklären.

Breivik macht die Arbeiterpartei für die seiner Ansicht nach voranschreitende Islamisierung Norwegens mitverantwortlich. Die Jugendorganisation der Partei verglich Breivik mit der Hitler-Jugend. Die meisten ihrer Mitglieder seien "naiv" und "indoktriniert". "70 Menschen zu töten, kann einen Bürgerkrieg verhindern", ergänzte er. Breivik bezeichnete "Multikulti" als eine "selbstzerstörerische Ideologie" und beschrieb Oslo als "multikulturelle Hölle". Christen seien eine "verfolgte Minderheit".

In seinen Ausführungen bezog sich Breivik auch auf die Zwickauer Terrorzelle NSU in Deutschland. Die Gegner von Einwanderung und Multikulturalismus hätten sich seit dem Zweiten Weltkrieg nicht frei äußern dürfen, sagte der 33-Jährige. "Es sind diese Ungerechtigkeiten, die mich, den Lasermann (Attentäter John Ausonius, Anm.) in Schweden und die NSU in Deutschland schufen."
"Mein bester Freund war Moslem"

Nach der Mittagspause berichtete Breivik über seine beruflichen Tätigkeiten. Er habe falsche Diplome verkauft und damit Geld gemacht. Aus Angst vor Strafverfolgung habe er die Firma geschlossen. Die Staatsanwaltschaft befragte den norwegischen Attentäter auch zu seinem politischen "Werdegang". Breivik antwortete, er habe mit 15 oder 16 Jahren begonnen, politisch aktiv zu werden. Damals sei ein Moslem aus einer Gang sein bester Freund gewesen, seine Weltanschauung nicht dieselbe wie heute gewesen.

Er habe sich aber schon damals an rechten Ideologien orientiert. Der Angeklagte sprach über angebliche Konfrontationen und Vergewaltigungen in Norwegen, für die Muslime verantwortlich gewesen seien. Norweger, die sich zu organisieren begannen, seien als Rassisten und Neonazis abgestempelt worden, während muslimische Gangs toleriert worden seien. Einseitige Berichterstattung im Jugoslawien-Krieg und die Terroranschläge vom 11. September 2001 hätten seine radikalen Ansichten verstärkt. Gegen 16 Uhr war der Prozesstag zu Ende.

Der zweite Prozesstag hatte mit einer Verzögerung und großer Aufregung um einen Schöffen, der im Internet die Todesstrafe für Breivik gefordert hatte, begonnen. Nachdem der worden war, kam Anders Behring Breivik zu Wort.

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16.10 Uhr

Der Prozess ist für den heutigen Tag beendet.

16.04 Uhr

Breivik bezieht sich auch auf den 11. September 2001. Die Vorfälle seien für ihn sehr wichtig gewesen und hätten ihn in seinen Ansichten gestärkt. Nach den Terroranschlägen sei die militante Szene in Europa aufgewacht.

16.00 Uhr

Die Staatsanwaltschaft fragt nach weiteren Ereignissen, die Breivik zunehmend radikal werden ließen. Dieser erklärt, mit 15 gegen Palästina gewesen zu sein und später die Berichterstattung im Jugoslawien-Krieg für einseitig befunden zu haben. Der Oslo-Attentäter gibt zu, dass das Bombardement der NATO ausschlaggebend gewesen ist. Er habe dieses für ungerecht gehalten.

15.40 Uhr

Die Befragung geht weiter.

Die Staatsanwältin stellt die unbeantwortete Frage vor der von Breivik erbetenen Pause. Sie will wissen, ob er das was er von anderen über Muslime hörte, auch glaubte. "Wenn es gute Freunde waren glaubte ich ihnen, ja", so Breivik.

Auf Anfrage der Staatsanwaltschaft nennt Breivik das Beispiel eines Freundes, der von einer muslimischen Gang angegriffen wurde.

15.30 Uhr

Als die Staatsanwältin nicht locker lässt und fragt, ob sich Breivik jemals gefragt habe, ob die Berichte von Freunden über Probleme mit Muslimen auch wahr sind, antwortet Breivik nicht, sondern bittet um eine kurze Auszeit: "Ich werde müde, können wir eine Pause machen?". Das Gericht gewährt eine 15-minütige Verhandlungspause.

15.25 Uhr

Seitens der Staatsanwaltschaft wird auch das Jahr 2012 an, in dem der Oslo-Attentäter eine gemeinsame Plattform für mehrere Parteien gründen wollte. "Ja, damals hatte ich noch Vertrauen in das politische System", sagt Breivik. Die Staatsanwältin fragt nach persönlichen Gründen für den Verlust dieses Vertrauens.

Breivik zählt hier Konfrontationen mit Muslimen auf, die seine Freunde oder er selbst hatten. Es habe Vergewaltigungen gegeben, die unerwähnt blieben. Muslimische Gangs seien toleriert worden, "aber wenn Norweger sich organisierten, wurde das kritisiert. Dann waren sie sofort Neonazis oder Rassisten."

15.20 Uhr

Nun befragt die Staatsanwältin Breivik zu seiner Zeit in der "Progressiven Partei". Dort habe er das politische Geschäft gelernt, seinen Posten in der Partei aber aufgegeben, um Geld zu verdienen. Die Staatsanwaltschaft bezieht sich auf Breiviks Manifest, in dem dieser angab, er sei 2003 für den Stadtrat nominiert worden. "Das war falsch. Ich habe das knapp nicht geschafft, war drei Stunden darunter."

15.11 Uhr

Die Staatsanwaltschaft interessiert sich nun dafür, wie Breivik politisch sozialisiert wurde. Breivik antwortet, dass er mit 15 oder 16 Jahren politisch aktiv geworden sei.

Die Frage, ob er schon in jungen Jahren dieselbe Weltvorstellung wie heute hatte, beantwortet der Angeklagte mit "überhaupt nicht". Sein bester Freund sei ein Muslim gewesen, der einer Gang angehörte. Er habe aber damals begonnen, sich an rechten Ideologien zu orientieren.

14.42 Uhr

Jetzt ist Breiviks berufliche Vergangenheit am Tapet. Er spricht von Beschäftigungen bei der staatlichen Telekommunikations-Gesellschaft und von anderen Jobs.

Besonders interessant: Breivik hatte seiner Schilderung nach ein Unternehmen, das mit gefälschten Dokumenten und Diplomen gehandelt hat. Er habe Angst gehabt, dass man ihm auf die Schliche kommt und daher die Firma geschlossen. Er habe dadurch mehrere Millionen Kronen verdient.

14.17 Uhr

Nach einer kurzen Unterbrechung geht die Verhandlung weiter. Thema ist nun scheinbar Breiviks Ausbildung. Der Angeklagte beantwortet die Fragen dazu nur ungern, denn sie seien "nicht relevant".

Die Staatsanwältin will wissen, warum er die Ausbildung am Gymnasium abgebrochen habe. "Ich habe das bewusst getan", sagt Breivik. Denn um erfolgreich eine Firma zu führen, "braucht man keine formale Ausbildung".

13.57 Uhr

Und jetzt ein bisschen Heuchelei: "Meine Taten waren grausam, ich weiß", gibt Breivik zu. Um im selben Atemzug anzufügen: "Grausam, aber notwendig".

13.42 Uhr

Und jetzt ein bisschen Heuchelei: "Meine Taten waren grausam, ich weiß", gibt Breivik zu. Um im selben Atemzug anzufügen: "Grausam, aber notwendig".

13.30 Uhr

Jetzt erklärt der Angeklagte, warum er am Montag bei der Präsentation seines eigens gedrehten Videos zu heulen begonnen hatte.

"Ich fühlte, wie mein Volk und mein Land sterben", sagt Breivik.

13.21 Uhr

Inspiration habe er zudem aus Internetquellen erhalten, führte Breivik aus. Er sei ein "Kommandeur", der "lose Verbindungen" mit zwei weiteren Zellen unterhalte, sagte er.

Wie bereits zuvor erwähnt, stellt sich die Frage eventueller Mittäter. Breivik hatte schon vor dem Prozess behauptet, Kontakte zu zwei "Zellen" in Norwegen und weiteren im Ausland gehabt zu haben. Der norwegische Geheimdienst erklärte jedoch, es gebe keine Beweise für die Existenz anderer Zellen, weder in Norwegen noch in Großbritannien.

13.11 Uhr

Breivik spricht von militanten Nationalistenguppen, und wieviel diese von Al Kaida lernen könnten. Dabei nennt er etwa die Glorifizierung von Märtyrern.

Er habe sich bei seinen Taten unter anderem auch von dem radikal-islamischen Netzwerk inspirieren lassen, führt der Angeklagte aus.

12.55 Uhr

Jetzt wird Breivik von der Staatsanwaltschaft befragt. Es geht um seine Aussage, dass er mit seinen Attentaten das norwegische Volk "beschützt" hätte. Die Anklagevertretung möchte wissen, worauf der 33-Jährige das begründe.

"Ich und meine Mitstreiter haben uns das Mandat dazu gegeben", antwortet der Angeklagte.

Somit stellt sich erneut die Frage nach einer eventuellen Mittäterschaft anderer.

12.40 Uhr

Laut der norwegischen Online-Zeitung VG hat der Laienrichter, der zu Beginn des zweiten Prozesstages zurücktreten musste, bereits um kurz vor zehn Uhr unter einer Kapuze versteckt das Gerichtsgebäude verlassen und wurde nach Hause gefahren.

Er hatte zugegeben, sich einen Tag nach dem Massaker im Internet für die Todesstrafe gegen den 33-Jährigen ausgesprochen zu haben. Gegenüber dem Gericht hatte er diesen Vorfall allerdings verschwiegen.

12.34 Uhr

Breivik betritt den Raum. Es wird auf einmal ganz still. Ihm werden die Handschellen abgenommen, er nimmt Platz.

12.32 Uhr

Im Gerichtssaal nehmen nach der Mittagspause nun alle wieder ihre Plätze ein. Anklagevertreter sprechen mit der Richterin. Breivik ist noch nicht im Saal.

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Was vor der Mittagspause geschah

11.41 Uhr

Breivik las mit ruhiger Stimme seine auf 13 Seiten vorbereitete Rede vor - eine Mischung aus Selbstrechtfertigung und wirren politischen Statements. Jetzt ist er endlich mit seinen Ausführungen fertig. Richterin Arntzen sagt ganz trocken, dass der Tag nicht ganz wie geplant verlaufe.

Bis 12.30 Uhr ist jetzt einmal Mittagspause angesagt.

11.25 Uhr

Am Ende seiner Ausführungen ruft der Oslo-Killer zu weiteren Attentaten auf. Er bittet andere, ebenso "Verantwortung" zu übernehmen - wie er es auch getan hätte.

Breivik macht sich zum Gespött des Gerichtssaales, indem er immer wieder darum bettelt, noch eine Seite seines Manifests vortragen zu dürfen. Die Situation kippt ins Abstruse, Angehörige und Journalisten lachen den Massenmörder offen aus.

11.12 Uhr

Breivik spricht nun seit über 40 Minuten. Die Staatsanwaltschaft macht ihrem Unmut darüber Luft. Die Richterin bittet den 33-Jährigen erneut, seinen Vortrag zu beenden.

Auch Angehörige der Opfer beschweren sich über den langen Vortrag des Angeklagten. Über ihre Anwälte fordern sie Breivik auf, seine Stellungnahme abzukürzen.

Der Ton wird nun rauer. Breivik redet ungebremst weiter. Der Mann ist inzwischen rot im Gesicht, berichtet die Online-Zeitung VG.

11.08 Uhr

Breivik rezitiert weiter aus seinem zwölfseitigen Text. Die Richterin ermahnt ihn, da seine Redezeit bereits abgelaufen sein.

Offenbar hat er noch fünf Seiten vor sich. Er sagt, er habe seinen Text "aus Rücksicht auf die Angehörigen" schon von 20 Seiten heruntergekürzt.

Angehörige der Opfer beschweren sich ebenfalls über den langen Vortrag des Angeklagten. Über ihre Anwälte fordern sie Breivik auf, seine Stellungnahme abzukürzen.

11.05 Uhr

Richter und Staatsanwaltschaft hörten den Ausführungen mit versteinerter, ernster Miene zu.

11.04 Uhr

Der norwegische Massenmörder sprach im allgemeinen stolz über seine Attentate. Breivik begründete das Massaker damit, dass es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg keine wahre Demokratie mehr gegeben habe. "Das Volk ist beschwindelt worden", so der 33-Jährige weiter.

Da eine friedliche Revolution nicht möglich sei, sei Gewalt die einzige Möglichkeit. Seine Attentate würde er wiederholen, sagte der rechtsradikale Islamhasser mit ruhiger Stimme. "Ja, ich würde das wieder machen."

10.58 Uhr

"Das waren keine unschuldigen Kinder, sondern politische Aktivisten, die für den Multikulturismus arbeiteten", sagte Breivik zu seinem Massaker in einem Jugendcamp auf der Insel Utoya.

Es sei für ihn die "größte Ehre", sein Leben im Gefängnis zu verbringen oder für sein Volk zu sterben, sagte er weiter.

10.56 Uhr

Jetzt zieht Breivik einen NS-Vergleich: Die Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei stellt er mit der Hitlerjugend gleich. (Der Anschlag auf der Insel Utoya richtete sich vor allem gegen die norwegische Jugendorganisation, Anm.)

Das geht der Richterin jetzt allerdings zu weit. Sie ermahnt den Attentäter, seine Rhethorik zu bändigen. Beobachter berichten, dass Breivik so schnell spreche, dass es schwer sei, ihm zu folgen.

10.46 Uhr

Breivik meint, er sei ein Repräsentant einer Widerstandsbewegung. "Ich habe den raffiniertesten und spektakulärsten politischen Angriff in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg unternommen", brüstet sich der 33-Jährige. Es folgen verschwörungstheoretische Ausführungen.

10.30 Uhr

Breivik hat mit seinen Ausführungen begonnen. Das Gericht erlaubte Breivik zu Beginn, von einem vorbereiteten

Manuskript abzulesen.

Halten Sie sich im Zeitrahmen und seien Sie vorbereitet, dass ich sie unterbreche, wenn Sie etwas sagen, das nicht der Sache dient", sagte Richterin Wenche Elizabeth Arntzen. Breivik nickte. Er habe seine Formulierungen aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen angepasst.

Zuvor hatte der 33-Jährige sich länger mit seinem Verteidiger Geir Lippestad unterhalten.

10.28 Uhr

Nach Medienberichten soll eine 71-Jährige den für befangen erklärten 33-jährigen Schöffen ersetzen.

10:26 Uhr

Breivik betritt wieder den Zeugenstand. Der Prozess geht weiter.

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Was vor Breiviks Aussage geschah

Wieder kam der Angeklagte in Kämpferpose zum Prozess, streckte seine geballte Faust und lächelte in Siegermanier - endlich würde er sich in aller Öffentlichkeit äußern können. Denn Breivik sollte sich heute, am zweiten Prozesstag, erklären und die Motive für seine Attentate vom vergangenen Sommer darlegen.

Laienrichter fordert Todesstrafe

Ein Laienrichter ist für befangen erklärt worden. Der 33 Jahre alte Schöffe Thomas I. hatte zugegeben, einen Artikel der Zeitung VG im sozialen Netzwerk Facebook mit den Worten kommentiert zu haben: "Die Todesstrafe ist das einzig gerechte in diesem Fall!". Seine öffentliche Reaktion nach den Terroranschlägen im vergangenen Sommer könne "das Vertrauen in ihn als Richter schwächen", sagte Richterin Wenche Elizabeth Arntzen am Dienstag.

Fünf Tage, um "Motive zu erklären"

Breivik selbst hatte sich am Montag am Eröffnungstag seines Prozesses für "nicht schuldig" erklärt. Ab Dienstag kommt der rechtsradikale Islamhasser zu Wort, um zu seinen Motiven Stellung zu nehmen. Breivik darf fünf Tage lang über seine rechtsradikalen Motive sprechen.



Die Norweger erwarten schockierende Aussagen. Sein Anwalt Geir Lippestad machte die Öffentlichkeit darauf gefasst, dass sein Mandant bei dieser Gelegenheit Bedauern darüber äußern wolle, "nicht noch weiter gegangen zu sein".



Plädierte auf "Notwehr"

Der 33-jährige Rechtsextremist Breivik sagte am Montag weiters, dass er die Taten zwar eingestehe, er sei aber nicht strafrechtlich dafür verantwortlich, sondern habe vom Recht auf "Notwehr" Gebrauch gemacht. Breivik, der sich für den Tod von 77 Menschen verantworten muss, verfolgte die Verlesung der Anklageschrift und der Opferliste ohne besondere Regung.

Eigenes Video bringt Killer zum Heulen

, den der Rechtsextremist am Tag der Anschläge im Internet veröffentlicht hatte. Während das zwölf Minuten lange Video im Verhandlungssaal auf einer Großleinwand lief, wischte sich Breivik Tränen aus den Augen.

Höchststrafe 21 Jahre Haft

Für den Prozess in Oslo haben sich über 800 Medienvertreter von mehr als 220 Redaktionen akkreditiert. In dem auf zehn Wochen angesetzten Verfahren wird es vor allem darum gehen, ob Breivik zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war und damit wegen "Terrorakten" zu der in Norwegen geltenden verurteilt werden kann.

Kurz vor Prozessbeginn stufte ein neues psychiatrisches Gutachten den Angeklagten als voll zurechnungsfähig ein. Im ersten Gutachten war Breivik wegen "paranoider Schizophrenie" für unzurechnungsfähig erklärt worden. Folgen die zwei Berufs- und drei Laienrichter dieser Einschätzung, würde Breivik in eine geschlossene psychiatrische Klinik eingewiesen.

Das Gericht will rund 150 Zeugen hören. Das Urteil wird im Juli erwartet, also ungefähr ein Jahr nach der Tat vom 22. Juli 2011.

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