Software für Eltern outet Kinder als homosexuell

Die Spyware der Firma kann nach dem Kauf auf Rechnern installiert und auf Facebook-Profile angesetzt werden. Die Macher selbst zielen dabei, wie sie bei Präsentationen bestätigten, auf Eltern ab, die unsicher über die sexuelle Orientierung ihres Kindes seien. Die Spyware nimmt sich dann die Facebook-Profile des Betroffenen vor und analysiert das Nutzungsverhalten.

Absurd ist aber nicht nur, dass Eltern ihre Kinder in sexueller Hinsicht überwachen sollen oder dass die Software potenziell Homosexuelle gegen ihren Willen outet. Auch, anhand welcher Faktoren über die sexuelle Orientierung entschieden wird, ist skurril. "Wer sich intensiv pflege, lieber lese oder ins Theater gehe, als sich für Sport zu interessieren, schüchtern rüberkommt, gepierct ist und "Likes" auf Seiten von Sängerinnen und Divas hinterlässt, sei hochverdächtig und demnach wird ein "Warnzeichen" an die Eltern geschickt.

Auch für Partner einsetzbar

"Eine Spyware macht nur Sinn, wenn es etwas zu entdecken gibt, das nicht entdeckt werden soll und über das man auch nicht 'einfach so' mit seinem Kind in Austausch treten kann", erklärt die Wiener Psychologin Valentina Bruns gegenüber "pressetext". Die Spyware-Macher dagegen argumentieren, dass die sexuelle Orientierung von Kindern direkt verantwortlich für den weiteren Zusammenhalt" von Familien sei.

Nachdem die Spyware für Schlagzeilen sorgte (auch, weil der Einsatz in Frankreich verboten ist), ruderte das Unternehmen zurück und behauptete, dass die Informationen zur Spyware "nur der Suchmaschinen-Optimierung gedient" habe und nicht den Sinn hatte, gelesen zu werden. Das Unternehmen entschuldigte sich zudem. Trotzdem: Die Spyware gibt es weiterhin. Angesetzt werden kann sie zudem auf den eigenen Partner, dann schlägt sie bei "Untreue-Verdacht" Alarm. (rfi)