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Software liest am Gesicht Selbstmord-Gedanken ab
Ein spezieller Algorithmus erlaubt es, Gesichtsausdrücke von Öffi-Fahrgäste zu analysieren und eventuelle Selbstmordgedanken zu erkennen.
Das Londoner Unternehmen "Human" hat eine Software entwickelt, die Selbstmorde bei öffentlichen Verkehrsmitteln vorhersagen soll.
Dazu analysiert ein Algorithmus die Gesichtsausdrücke der Fahrgäste in der Station und stellt fest, wie sie sich gerade fühlen. Bewegungen der Gesichtsmuskeln, die oft nur Millisekunden dauern, werden erkannt. Eingesetzt werden kann die Technologie beispielsweise über das Überwachungskamera-System.
Wird bereits benutzt
Eine Vielzahl an Notfalldiensten in Europa, den USA und Kanada vertrauen bereits auf die Firma. Dass man die emotionale Gesundheit von Menschen an bestimmten Orten feststellt, ist aber auch abseits der Suizidprävention einsetzbar. "Human"-Gründerin Yi Xu kann sich das sogenannte Emotion-Tracking auch am Arbeitsplatz, bei öffentlichen Behörden oder bei Sport- und Unterhaltungsveranstaltungen vorstellen.
Mit ihrem Programm geht die Firma auch einer britischen Organisation zur Hand, die potenziell Spielsüchtige erkennen möchte. Das Ziel sei, extreme psychische Höhen und Tiefen zu identifizieren.
Was aber nicht warum
Die Wissenschaft ist da skeptisch. Es stimmt, dass man allein aufgrund von Mimik und Körpersprache auf die Gefühle von Personen schließen kann. Warum diese Person aber gerade dieses Gefühl hat, verrät sie nicht. Davor warnt zu Beispiel der Wissenschafter Dirk Eilert, der eine Akademie für emotionale Intelligenz leitet.
Nur weil jemand besorgt ist, heißt das noch lange nicht, dass er Selbstmordgedanken hat. "Der Schlüssel, damit solch eine Technik funktionieren kann, wäre die Entdeckung klarer nonverbaler Signale, die eine Selbstmordabsicht enthüllen. Diese wurden bisher von der Forschung allerdings noch nicht entdeckt", sagt Eilert zu "www.pressetext.com"
(red)