Politik

Sogar Parteikollegin rügte FPÖ-Politiker für Wutrede

Seine hysterische Rede sorgte nicht nur unter den Abgeordneten für einen Eklat, Wolfgang Zanger wurde sogar von seiner Parteikollegin gerügt.

Heute Redaktion
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"Es tut ma leid, ich muss Ihnen jetzt einen Ordnungsruf geben", sagte die Dritte Nationalratspräsidentin, Anneliese Kitzmüller (FPÖ) zu ihrem Parteikollegen Wolfgang Zanger nach seiner Aufreger-Rede am Mittwoch. Dieser verneigte sich fast spöttisch, seine Arbeit war bereits getan.

Aber der Reihe nach: Wolfgang Zanger, FPÖ-Abgeordneter aus der Steiermark, setzte am Mittwoch im Parlament zur Verteidigung des Familienbonus gegen die Opposition, im Speziellen die SPÖ an. Es wurde wild. Sehen Sie oben ein Video davon!

"Kindesweglegungseinrichtungen", "Oberschlepper"

Er bezeichnete die Maßnahme als "großartig" und wies die Kritik der SPÖ, es würden nur Besserverdiener und Reiche davon profitieren, scharf zurück. Das, was die SPÖ in den letzten Jahren gemacht habe, hätte 950.000 Familien geschädigt. Das Geld der SPÖ-Politik wäre in "Kindesweglegungseinrichtungen" geflossen, die das Ziel haben, die Kinder so früh wie möglich in staatliche Erziehung zu geben. Er meint wohl das Gratis-Kindergartenjahr.

Christian Kern bezeichnete er als "Oberschlepper", der mit der ÖBB Flüchtlinge durchs Land "kutschiert" habe.

Zwischenrufe, Ordnungsruf

Nach ungläubigem Kopfschütteln zu Beginn waren bald wütende und empörte Zwischenrufe aus der Opposition zu hören. NEOS-Abgeordnete Claudia Gamon und die frühere Bildungs- und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) verlangten lautstark nach einem Ordnungsruf der Nationalratspräsidentin.

Dieser wurde am Ende auch erteilt. Oben am Podium saß die Dritte Nationalratspräsidentin und Parteikollegin des zu Rügenden, Anneliese Kitzmüller. Scheinbar mit Bedauern teilte sie Zanger mit, dass er wissen hätte müssen, dass das Wort "Oberschlepper" einen Ordnungsruf verdient. "Es tut ma leid, ich muss Ihnen jetzt einen Ordnungsruf geben", sagte sie.

Was wiederum Empörung im Plenum auslöste. "Wieso tut es Ihnen leid?", wollte man aus den Reihen der SPÖ wissen. "Das ist Verhöhnung des Präsidiums!", rief der Abgeordnete Hermann Krist (SPÖ).

Zanger ohne Reue

Wolfgang Zanger unterdessen hat auf das Feedback auf seine Rede via Facebook reagiert. Leid tut es ihm keineswegs. Er bezeichnet die Rede als "sehr emotional", wolle seine "Leidenschaft" aber beibehalten. Er habe sein Herz auf der Zunge getragen. Seine Facebook-Fans ermutigte er zu wohlwollenden Kommentaren und fragte: "Soll ich meine Leidenschaft hinter einer langweiligen Maske verstecken oder so weiter machen, wie ich eben bin?"

(red)