Gefährliche Schadstoffe

Sogar unsere Gletscherseen sind DAMIT kontaminiert

Kein Ort der Welt ist davor sicher, nicht einmal die entlegensten Seen unserer Alpengletscher. Es geht um eine lebensgefährliche Substanz.
Bernd Watzka
18.02.2025, 11:27

Sogar in unseren Gletscherseen tummeln sich gefährliche Mikro-Teilchen, wie eine Untersuchung der Umweltschutzorganisation Greenpeace ergab. Geprüft wurden vier österreichische Alpenseen – in allen Proben fanden die Forscher: Mikroplastik.

Mikroplastik gelangt in Wasserkreislauf

Mit der rasant fortschreitenden Schmelze wird gespeichertes Mikroplastik freigesetzt. Über Gletscherbäche gelangt es in Flüsse, Bäche und Trinkwasserquellen. Das birgt Gefahren für die Umwelt, Wasserlebewesen, lokale Artenvielfalt, aber auch für das Trinkwasser in Österreich.

Bauverbot in sensiblen Bereichen gefordert

Ursula Bittner, Greenpeace-Sprecherin, ist schockiert: "Selbst entlegenste Orte wie unsere schönen Gletscher sind inzwischen mit Mikroplastik kontaminiert." Umweltschützer fordern nun strenge Schutzmaßnahmen für Gletscher und ein Verbot neuer Bauprojekte auf den sensiblen Eisflächen.

Trinkwasser in Gefahr

Jedes weitere Bauprojekt auf Österreichs Gletschern verschärft die Situation. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Gletscher von Mikroplastik verseucht sind, aber auch unser Trinkwasser gefährdet ist. Um unsere Gletscher umfassend schützen zu können, müssen wir an der Quelle ansetzen und viel weniger Plastik produzieren", so Bittner.

Mögliche Auswirkungen von Mikroplastik auf unsere Gesundheit

  • Nahrungskette: Mikroplastik kann über Lebensmittel und Getränke in den menschlichen Körper gelangen. Es wurde bereits in Leber, Niere und Gehirn nachgewiesen.
  • Entzündungen: Mikroplastik kann Entzündungen im Körper auslösen, dies erhöht das Risiko für Krankheiten wie Arteriosklerose und Herzinfarkte.
  • Hormone: Studien deuten darauf hin, dass Mikroplastik hormonelle Störungen verursachen kann, indem es mit den endokrinen Systemen interagiert.
  • Gehirn: Forschungen haben gezeigt, dass Mikroplastik in höheren Konzentrationen in Gehirnen von Menschen mit Demenzerkrankungen gefunden wurde.
  • Langfristige Gesundheitsrisiken: Es gibt Hinweise, dass Mikroplastik Krebs und andere ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen könnte.

Proben aus vier Gletscherseen

Im Sommer 2024 nahm Greenpeace Wasserproben aus Seen von vier österreichischen Gletschern – dem Schlatenkees in der Venedigergruppe in Tirol, dem Schmiedingerkees am Kitzsteinhorn in Salzburg, dem Hallstätter Gletscher am Dachstein in Oberösterreich und der Pasterze am Großglockner in Kärnten.

Sogar entlegenste Gletscherseen sind mit Mikroplastik verunreinigt.
Mitja Kobal/Greenpeace

13 verschiedene Plastikarten gefunden

Auf jedem Gletscher wurde Mikroplastik gefunden, insgesamt 13 verschiedene Plastikarten. Selbst Gletscherseen abseits von Tourismus enthalten Plastikpartikel, die mit Schnee und Regen aus der Atmosphäre auf die Eisflächen gelangen.

Seilbahnen und Skipisten erhöhen Druck

Bauprojekte wie Seilbahnen und Skipisten würden den Druck auf die ohnehin belasteten Gletscher erhöhen. Gletscher markieren den Start des Wasserkreislaufes und speichern Schadstoffe über Jahrzehnte.

Greenpeace fordert nun ein Verbot neuer Bauprojekte auf Gletschern, um die Ökosysteme zu schützen. Zudem müssten Schutzmaßnahmen ausgeweitet werden.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 18.02.2025, 11:32, 18.02.2025, 11:27
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