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Soll die Krankenkasse eine Fettabsaugung bezahlen?

Der deutsche Gesundheitsminister möchte die Therapie gegen Lipödeme zu einer Leistung der Krankenkassa ausbauen.

Heute Redaktion
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In Deutschland leiden etwa drei Millionen Frauen an krankhaft dicken Beinen. Weil eine Diät nur begrenzte Erfolge erzielt, möchte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) das Fettabsaugen zu einer Kassenleistung machen. Eine Nachricht, die vielen Betroffenen Hoffnung gibt.



Es trifft auch schlanke Menschen


Bei zwei Drittel der Frauen ist eine Tendenz zu Übergewicht vorhanden, andere wiederum verfügen vor Ausbruch des Lipödems über ein normales Körpergewicht. Genetische Faktoren, wie auch die Ausschüttung von Sexualhormonen in der Pubertät werden als mögliche Ursachen gesehen. Wer dann von einer Diät zur nächsten rennt, riskiert ein falsches Körpergefühl und letzten Endes eine Essstörung. "Wer weniger Kalorien verzehrt, ändert ja nichts an der Fettverteilung im Körper," argumentiert Gabriele Faerber von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie gegenüber der "Welt".

Meist keine dauerhaften Erfolge

Der Effekt einer Fettabsaugung ist in vielen Fällen nicht von langer Dauer. Deswegen ist es wichtig, die Therapie richtig anzusetzen. Kompressionsstrümpfe sind eine Alternative. Genauso wichtig sei eine Umstellung auf eine weniger auf einfachen Kohlenhydraten, Weißbrot, Softdrinks und Süßigkeiten basierende Ernährung, um den Stoffwechsel zu entlasten und den Insulinspiegel zu normalisieren.



Hohe Kosten für das Gesundheitssystem


In Österreich gibt es wie fast bei allen kosmetischen Eingriffen normalerweise keine Beteiligung der Krankenkasse.

Kritiker warnen vor Milliardenkosten, die auf das Gesundheitssystem in Deutschland zukommen könnten, sollte sich die radikale Therapie durchsetzen. Deswegen fordern sie, dass sich diese zunächst auf schwere Fälle der Stufe 3 beschränkt. Der Haken daran: Bei der Stufe sind die Patienten meist stark übergewichtig und der ganze Körper ist betroffen, nicht eine Stelle.



Lipödeme objektiv messbar


Für manche der Leidgeplagten ist es eventuell nicht die richtige Methode. „Schon der Begriff des Lipödems ist irreführend", betont Faerber gegenüber der "Welt". Man spricht von einem Ödem, wenn sich aus dem Gefäßsystem Flüssigkeitsmengen im Körpergewebe ansammeln. „Beim Lipödem handelt es sich aber um eine Fettgewebserkrankung." So kommt es vor, dass sich die Körpermaße stark verschieben.

Eine Frau mit Große 36 kann im Beinbereich Größe 44 haben, so Faerber. Das ist nicht nur für die Psyche eine Belastung. Wer unter einem Lipödem leidet, hat auch starke Schmerzen, die als stumpf oder drückend empfunden werden. Oft werden sie durch Berührung ausgelöst. Über die Ursachen ist man sich im Unklaren.

(GA)

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