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Sonnys Lieblings-Ferrari muss "arrivederci" sagen

Heute Redaktion
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Der Testarossa ist nicht nur dank "Miami Vice" ein absoluter Kult-Ferrari. Doch jetzt haben die Italiener die Rechte an ihrer eigenen Marke verloren.

Die Meldung sorgte nicht nur unter Sportwagenfans für Aufsehen: Ferrari hat den Rechtsstreit um seine Marke Testarossa verloren. Der italienische Sportwagenhersteller muss deshalb in die Löschung sowohl der deutschen wie auch der internationalen Marke einwilligen. Das hat das Düsseldorfer Landgericht kürzlich entschieden.

Der Grund für das Urteil ist erstaunlich simpel: Ferrari habe die Marke in den vergangenen Jahren nicht mehr ausreichend genutzt, erklärte eine Gerichtssprecherin die Entscheidung gegenüber der deutschen Presseagentur. Denn: "Eine Marke muss genutzt werden, damit sie geschützt bleibt. Das hat das Unternehmen hier nicht getan."

Rasierer und E-Bikes

Der strahlende Sieger des Rechtsstreits ist ein Nürnberger Spielzeugfabrikant namens Kurt Hesse. Ferrari nutze den Modellnamen seit über 20 Jahren nicht mehr, hatte der clevere Unternehmer argumentiert. Dank dem gefällten Urteil darf Hesse nun unter dem Markennamen Testarossa verkaufen, was ihm gerade beliebt. Testarossa-Rasierer, -Fahrräder, -E-Bikes oder eben -Spielzeuge sind unter anderem in Planung.

Traurig sind darüber nicht nur die Ferraristi, sondern auch viele Fans von "Miami Vice". Denn wenn Sonny Crockett und Ricardo Tubbs in Miami auf Verbrecherjagd gingen, schlug auch das Herz von vielen Autofans höher. Die wohl coolsten Cops aller Zeiten brachen in den 80ern mit der TV-Serie "Miami Vice" sämtliche Reichweitenrekorde. Immer mit dabei ab: der schneeweiße Ferrari Testarossa mit seinem auffälligen Außenspiegel.

Große Nachfrage

Das Filmauto – ab Staffel drei im Einsatz – wurde 1984 gebaut. Es hatte zwölf Zylinder, 390 PS und bescherte Ferrari vor allem in Nordamerika eine enorme Nachfrage. Denn jeder Mann mit Geld wollte so cool wie Sonny Crockett sein. Es war ein "match made in heaven": Ferrari, Don Johnson, die pastellfarbenen Anzüge, Miami und der Testarossa – alles passte perfekt zusammen.

Sein Testarossa-Modell hatte Ferrari von 1984 bis 1996 in Italien gebaut. Der Kult-Sportwagen entwickelte bis zu 446 PS, hatte zwölf Zylinder und konnte damit auf 290 Stundenkilometer beschleunigen. Übersetzt bedeutet Testarossa "roter Kopf" oder "rote Spitze". Den Namen erhielt der Sportwagen jedoch wegen seinen roten Kappen auf den Zylinderköpfen.

Nicht der erste Fall

Berühmte Fans des Autos waren unter anderem Schauspieler Alain Delon und Sänger Elton John. US-Rapper Sir Mix-a-Lot hatte für den Testarossa auf seinem dritten Album sogar einen eigenen Song geschrieben. Auch deshalb wurde der Testarossa zu einer echten Legende der Roten aus Maranello. Doch damit ist jetzt Schluss.

Der erste solche Fall, bei dem ein Hersteller die Rechte an seiner eigener Marke verliert, ist der Testarossa aber nicht. Bereits 2007 hatte eine englische Firma die Rechte für den Namen Simca angemeldet. Peugeot hatte die Benutzung der Marke für seine Autos zuvor eingestellt. 2011 verlor der Hersteller vor Gericht.

Peugeot ging in der Folge durch alle Instanzen gegen die Markenanmeldung vor, musste den Entscheid am Ende jedoch akzeptieren. Bloss hat bei "Miami Vice" keiner der Hauptfiguren je einen Peugeot gefahren.

(Red)

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