Szene

Sopranistin singt in Wien, während Mann zuhause kämpft

Am Sonntag findet in der Volksoper ein Benefizkonzert für die Ukraine statt. "Heute" hat mit der geflüchteten Sopranistin Olha Fedorenko gesprochen.

Heute Redaktion
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Olha Fedorenko (Zweite von links) ist bereit für das Benefizkonzert am Sonntag.
Olha Fedorenko (Zweite von links) ist bereit für das Benefizkonzert am Sonntag.
(c) Barbara Pálffy/Volksoper Wien

"Ich lebe derzeit in Frankreich, weil ich ja nicht nach Hause gehen kann", erzählt die ukrainische Sopranistin Olha Fedorenko im Gespräch mit "Heute", "Meine Eltern leben in Mariupol, das derzeit von der russischen Armee besetzt ist. Und mein Mann ist in der Ukraine geblieben, um dort unser Land zu verteidigen." Das Leben der Opernsängerin wurde in den letzten Monaten durch den Angriffskrieg Russlands komplett auf den Kopf gestellt. In ihre Wohnung kann sie derzeit auch nicht zurück - das wäre für sie und ihr Kind zu gefährlich. Deshalb bleibt die Sopranistin vorerst, gemeinsam mit ihrem Kind, in Frankreich.

Von dort aus hat sie sich nun aufgemacht, um an die Volksoper nach Wien zu kommen. "Es ist für mich eine Riesenehre, beim Konzert dabei sein zu können! Für mich ist es endlich wieder eine Möglichkeit, auf der Bühne zu stehen, weil ich das die letzten drei Monate ja nicht mehr konnte", erzählt Fedorenko im Gespräch mit "Heute", "Für uns ist das Benefizkonzert sehr wichtig, um auf die Situation in der Ukraine aufmerksam zu machen. Einige der Künstler, die am Sonntag auftreten werden, kommen sogar direkt aus Kiew nach Wien."

Olha Fedorenko im nationalen Operettentheater in Kiew.
Olha Fedorenko im nationalen Operettentheater in Kiew.
(c) Nationales Operettentheater Kyjiw
"Wir haben normalerweise unsere Konzerte um sieben Uhr abends, aber derzeit müssen meine Kollegen die Konzerte früher spielen, weil danach die Ausgangssperre gilt."

Das Nationale Operettentheater in Kiew war bis vor einigen Wochen noch geschlossen. Doch mitten im Krieg öffnete das Haus wieder seine Pforten: "Wir haben normalerweise unsere Konzerte um sieben Uhr abends, aber derzeit müssen meine Kollegen die Konzerte früher spielen, weil danach die Ausgangssperre gilt", so die ukrainische Opernsängerin im Talk mit "Heute". Besondere Zeiten benötigen eben auch besondere Maßnahmen. Aber der Wunsch nach einem Stückchen Normalität innerhalb des grausamen Krieges ist bei den Menschen in der Ukraine vorherrschend: "Die Leute gehen immer noch in die Oper. Sie wollen die ukrainische Kultur weiter betreiben", erzählt die Sopranistin im Gespräch mit "Heute". Doch wie wird das Leben für die Sängerin weitergehen? "Ich gehe sofort in die Ukraine zurück", meint Olha Fedorenko, "sobald es dort wieder für mein Kind sicher ist."

Kommenden Sonntag öffnet die Volksoper um 11.00 Uhr ihre Pforten ganz im Zeichen der Ukraine. Dort werden insgesamt acht Sänger aus Kiew das Benefizkonzert gestalten. Dabei stehen neben bekannten Opern- und Operettenwerken unter anderem von Giuseppe Verdi und Wolfgang Amadeus Mozart, auch Stücke von ukrainischen Komponisten auf dem Programm. Alle Beteiligten werden unentgeltlich auftreten und der Kartenerlös wird an das Nationale Operettentheater in Kiew gespendet. Karten sind noch verfügbar: https://www.volksoper.at/produktion/gemeinsam-fur-die-ukraine-2022.de.html

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