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Sorgen Absturz-Berichte für mehr Flugangst?

Heute Redaktion
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Die Abstürze zweier Maschinen vom Typ Boeing 737 Max 8 in den vergangenen Monaten sorgten für Besorgnis. Nimmt die Flugangst durch solche Vorfälle zu? "Heute" hat nachgefragt.

Die Abstürze zweier Maschinen des Modells Boeing 737 Max 8 in den vergangenen Monaten hängen wohl zusammen. Das beunruhigt viele Fluggäste. So bestätigte etwa die Fluglinie Austrian Airlines (AUA) gegenüber "Heute.at", man habe "vereinzelt Anfragen von Passagieren bekommen, die sich über unsere Flotte erkundigt haben". Die AUA hat allerdings keine Boeing 737 und verwendet für Mittelstreckenflüge nur Airbus-Maschinen.

Aber können solche Abstürze oder ähnliche Katastrophen bei Menschen Flugangst auslösen? Zumindest sieht etwa die Psychotherapeutin Angelika Ivinger, die Flugangst-Seminare anbietet, keine Hinweise dafür. "Ich konnte bisher auch nicht beobachten, dass derartige Ereignisse Flugangst bei Personen, die davor angstfrei geflogen sind, auslösen", sagt sie zu "Heute.at".

Bei Leuten, die bereits vorher eine Beunruhigung beim Fliegen oder latente Flugangst hatten, kann es aber Anlass sein, sich darüber zu informieren. Diese Beobachtung bestätigt auch der Psychologe Christian Dingemann vom "Phobius - Phobiezentrum Wien". "Es ist schon so, dass Flugangst-Patienten, die bereits vorher Patienten waren, solche Vorkommnisse verfolgen" und sich damit beschäftigen, sagt er zu "Heute.at". Flugangst auslösen, wo vorher nicht zumindest latent eine vorhanden war, können solche Ereignisse nicht.

Terror und Pilotenpsyche beunruhigen mehr

"Allerdings haben sich durch 9/11 (den Anschlägen aufs World Trade Center am 11. September 2001, Anm.) und nach dem GermanWings-Absturz die Fragen und Gedanken meiner Klienten deutlich in Richtung Terrorismus bzw. Pilotenpsyche verändert", sagt Ivinger. Eine Zunahme an Patienten durch derartige Unglücke und Katastrophen stellt sie bei sich nicht fest.

"Meiner Meinung nach beschließen Menschen dann eher ein Seminar zu buchen, wenn sie auch einen Flug planen", sagt sie. Deutlich mehr Anfragen zu Flugangst-Seminaren stellt sie dann fest, wenn Menschen ihre Urlaube buchen, also im Jänner und Februar; ebenso vor den Osterferien, Weihnachtsferien und Semesterferien.

(hos)