Soviel kostet es, andere Autofahrer zu beschimpfen

Auf Österreichs Straßen geht es mitunter wild zu. Beschimpfungen, obszöne Gesten und Drängeln stehen auf der Tagesordnung. Doch dies kann mitunter teuer werden.

Das immer stärker werdende Verkehrsaufkommen zehrt an den Nerven der Autofahrer. Schnell wird der andere durchs offene Fenster beschimpft. Manche behelfen sich mit Gesten wie dem Mittelfinger, "Vogelzeigen" oder dem "Scheibenwischer".

All diese Vergehen sind allerdings strafbar, sofern sie der Beschimpfte anzeigt. Dies ist laut Martin Hoffer, Chefjurist beim ÖAMTC, allerdings kaum der Fall. Die Österreicher dürften in diesen Angelegenheiten ein dickes Fell besitzen.

Bis zu drei Monate Haft

Sollte doch Anzeige erstattet werden, kann es für den Schimpfer böse enden. "Diese Delikte erfüllen den Strafbestand der Beleidigung", so Hoffer. Im schlimmsten Falle drohen bis zu drei Monate Freiheitsstrafe oder eine Geldbuße in der Höhe von maximal 180 Tagessätzen. Dabei ist prinzipiell egal, ob es der Mittelfinger oder eine wörtliche Beschimpfung war. Die tatsächliche Strafhöhe liegt im Ermessen des Richters.

Polizisten beschimpfen - keine gute Idee

Keinen großen Unterschied macht es im Übrigen, wenn man einen Polizeibeamten beschimpft. Auch hier drohen dieselben Strafen. Allerdings ist der Polizist berechtigt, den Wüterich zu verhaften, sofern er sich den Anweisungen, man solle lieber nichts mehr sagen, widersetzt. Im schlimmsten Falle kann der Schimpfer verhaftet werden und wegen Störung einer Amtshandlung mit bis zu 726 Euro Geldbuße belegt werden.

Kein Pardon gibt es bei Dränglern auf der Autobahn. Dichtes Auffahren fällt unter Nötigung. Hierfür kann man bis zu ein Jahr ins Gefängnis wandern.

Deutsche feinfühliger

Viel genauer geregelt sind diese Delikte in Deutschland. Dort wird sogar zwischen "Vogel" und Mittelfinger unterschieden. Der Stinkefinger kann bis zu 4000 Euro, der Vogel bis zu 750 Euro kosten. Einen Polizisten zu beschimpfen leert das Geldbörserl um mindestens 1000 Euro.