Social Media soll wohl doch nicht schädlich für die mentale Gesundheit sein. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie vom amerikanischen Psychologen Christopher Ferguson und seinem Team. Zudem werfen die Wissenschaftler den "gesellschaftlichen Anführern" eine moralische Panikmache vor.
Das Team untersuchte Studien zu den Auswirkungen von Social-Media-Gebrauch auf die psychische Gesundheit von Minderjährigen, die in den letzten zehn Jahren publiziert worden waren.
Die Metaanalyse kritisiert die vorangegangenen Studien in der Qualität ihrer Resultate. Diese stehe in großer Diskrepanz zu den öffentlichen Aussagen einiger Wissenschaftler, Befürworter und politischer Entscheidungsträger. "Daher stellen wir fest, dass öffentliche Erklärungen nicht den Forschungsdaten entsprechen, wie sie derzeit vorliegen", schreiben die Forschenden in der Konklusion ihrer Arbeit.
Die Autoren der Studie vergleichen daher den Umgang der Öffentlichkeit mit Social Media mit anderen "moralischen Paniken" wie die gesellschaftliche Angst vor den Auswirkungen des Fernsehens oder von gewalttätigen Videospielen.
Die Forschenden wollen nicht gänzlich davon abraten, skeptisch gegenüber Social Media zu sein, vielmehr weisen sie darauf hin, dass "akademisch begründete moralische Panik die Gesellschaft von dringlicheren Problemen ablenken" kann.
Die größte Kritik, die Ferguson und seine Kollegen an vergangene Studien richtet, ist deren Fokus auf die Zeit, die man auf Social Media verbringt. Dies sei zu wenig aussagekräftig. Wichtiger sei die Frage, wie Minderjährige die sozialen Medien benutzen und aus welchen Gründen.
Demnach könne die Nutzung von Social Media besser verstanden werden, wenn man sich darauf fokussiert, "auf welche Art von Inhalten die Nutzer zugreifen oder mit denen sie interagieren (was), die Arten von Verhaltensweisen oder Interaktionen, an denen sie teilnehmen (wie), und warum sie soziale Medien zu einem bestimmten Zeitpunkt nutzen (warum)".