Niederösterreich

SP-Kriegsexperte: "Putin will ans Zarenreich anknüpfen"

Robert Laimer, weitgereister Landesverteidigungssprecher der SP, hält Jodtabletten für derzeit nicht notwendig, traut Putin jedoch fast alles zu.

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Robert Laimer im Gespräch mit Joachim Lielacher
Robert Laimer im Gespräch mit Joachim Lielacher
heute.at

Robert Laimer, langjähriger Nationalrat und SP-Sprecher für Landesverteidigung, sieht die Ursprünge im Ukraine-Konflikt  bereits im Jahr 2014: "In Wahrheit herrscht seit dem Jahre 2014 Krieg, nur wurde das oft unterschätzt oder kleingeredet." Mit der Rede von Wladimir Putin vor einer Woche war dem SP-Politiker klar: "Der will mehr. Man hörte raus, dass es Putin nicht nur um die Ukraine geht." - mehr zum Ukraine-Krieg hier und hier.

"Es gibt Russland und Putin"

Über Putins Ziele konnte der weitgereiste St. Pöltner nur mutmaßen: "Er will am russischen Zarenreich anknüpfen. Dass Obama Russland nur als Regionalmacht tituliert hat, lässt sich die Welt- und Atommacht Russland, besser gesagt Wladimir Putin, nicht so einfach gefallen. Wobei ich da wirklich trennen will: Russland ist ein schönes, tolles Land und dann gibt es eben noch Putin." Die atomare Bedrohung sei zwar gegeben, doch Jodtabletten brauche man laut Laimer nun nicht horten: "Das würde ganz schnell gehen."

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    Robert Laimer mit Joachim Lielacher
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    Die Beziehungen von Russland zu China sieht Laimer als nicht freundschaftlich, sondern rein von wirtschaftlichen Interessen geprägt: "China ist am Weg zur absoluten Weltmacht und somit am aufsteigenden Ast. USA eher am absteigenden Ast und Russland auf lange Sicht auch am stark absteigenden Ast."

    Die Gaspreise und die Kostenexplosion sieht Robert Laimer als großes Problem: "Weil wir sicherlich noch 15 Jahre zweigleisig, also mit Alternativ- und Fossilenergie, fahren müssen. Die Grünen haben da zwar schöne Vorstellungen, aber diese sind so nicht umsetzbar."

    "Unter Trump weniger Eskalation"

    Unter Ex-USA-Präsident Donald Trump wäre der Konflikt womöglich nicht derart eskaliert: "Trump sieht jedes Land als Business. Man hätte sich die Ukraine vermutlich aufgeteilt", so Laimer. Dass jetzt die Landesverteidigung und das Heer einen höheren Stellenwert bekommen wird, davon ist Laimer überzeugt - nicht nur deshalb, weil Deutschland 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr steckt.