Umstrittenes Gesetz

Spannungen in Bosnien – EU will mehr Soldaten schicken

Die Lage in Bosnien spitzt sich zu: Wegen eines umstrittenen Gesetzes, das die Autorität von Polizei und Justiz in der Republika Srpska ablehnt.
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08.03.2025, 16:54
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Angesichts der jüngsten Spannungen in Bosnien und Herzegowina hat die EU-Mission Eufor eine "vorübergehende Verstärkung" ihrer Kräfte vor Ort angekündigt. Dabei handele es sich um eine "proaktive Maßnahme, die darauf abzielt, Bosnien und Herzegowina im Interesse aller seiner Bürger zu unterstützen", erklärte die Mission am Freitagabend. Zur Anzahl der zusätzlichen Kräfte machte die Eufor zunächst keine Angaben. Zudem kündigte die NATO an, dass Generalsekretär Mark Rutte am Montag die bosnische Hauptstadt Sarajevo besuchen werde.

Das bosnische Verfassungsgericht hatte am Freitag ein vom bosnischen Serbenführer Milorad Dodik unterzeichnetes Gesetz ausgesetzt, das die Autorität der gesamtstaatlichen bosnischen Polizei und der Justiz innerhalb der überwiegend von bosnischen Serben bewohnten Republika Srpska ablehnt. Der Beschluss des Parlaments der Republika Srpska war eine Reaktion auf ein Gerichtsurteil gegen Dodik, der wegen Missachtung des Hohen Repräsentanten der UNO zu einem Jahr Haft verurteilt worden war.

Derzeit sind 1.500 Soldaten stationiert

Die EU-geführte Stabilisierungsmission Eufor Althea verfügt in Bosnien und Herzegowina über derzeit rund 1.500 Soldaten. Seit 2022 beteiligt sich auch die Bundeswehr wieder mit bis zu 50 Soldatinnen und Soldaten an der Mission, die für Frieden in dem vom Bosnien-Krieg in den frühen 1990er Jahren stark betroffenen heutigen Staat Bosnien und Herzegowina sorgen soll.

Der bosnisch-muslimische Vertreter der Präsidentschaft von Bosnien und Herzegowina, Denis Bećirović, forderte die Eufor auf, ihre Soldaten "an strategischen Punkten" im Land einzusetzen.

Bosnien-Herzegowina ist seit dem 1995 abgeschlossenen Dayton-Abkommen aufgeteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung miteinander verbunden. Fast ein Drittel der 3,5 Millionen Einwohner Bosniens lebt in der Republika Srpska, deren Gebiet fast die Hälfte des Balkanstaates ausmacht.

Ausgesetztes Gesetz hat Lage verschärft

Das nun ausgesetzte Gesetz hatte die ohnehin schon angespannte Lage vor Ort weiter verschärft. So teilte die in der Republika Srpska liegende Gedenkstätte Srebrenica mit, sie habe ihre Türen "bis auf Weiteres" geschlossen. Deren Leitung begründete dies mit der durch die anhaltende politische Krise ausgelösten Unsicherheit.

In der bosnischen Stadt Srebrenica hatten serbische Einheiten im Sommer 1995 rund 8.000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Das Massaker gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg und wurde vom Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) und vom Internationalen Gerichtshof (IGH) als Völkermord eingestuft.

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