Wahlkampf skurril in der Marktgemeinde Grafenwörth: Laut Gemeinderat Helmut Ferrari (Fraktion Bürger für Bürger) gefährde der Bürgermeister (Anm.: VP-Ortschef Alfred Riedl) "die Gesundheit der Gemeindebürger durch die Auslieferung der Wahlwerbung-Pakete mit verderblichen Lebensmitteln".
Laut Ferrari sei die Wahlwerbung "nicht ordnungsgemäß verpackt und auch nicht entsprechend den Gesetzen gekennzeichnet. Als Gemeinderat, Fraktion BÜRGER für BÜRGER musste ich bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten Anzeige erstatten wegen § 89 StGO. Gefahr für das Leben, Gesundheit oder körperliche Sicherheit".
In der Anzeige (Anm.: erging an die Staatsanwaltschaft St. Pölten) wirft Ferrari dem Ortschef konkret vor: "In den Zeitraum vom 10.Jänner 2025 bis heute hat Mag. Alfred Riedl ein Lebensmittelpaket mit Inhalt von: 1 Stk Brot, 1 Stk geräuchertes Fleisch, 1 Stk Schokolade, 1 Fl Traubensaft, 1 Fl Perlwein, nicht nach geltenden Kennzeichnungsvorschriften- LMIV (EU) Nr. 1169/2011 vom Dez, 2014, Lebensmittelinformationsverordnung, Nährwertkennzeichnung Dez. 2016; Verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Fleisch, Milch und Eier ab 1. Sept 2023. Bundeskellereiinspektion Wien- Etikettenvorschrift Stand 18. Okt 2024, gekennzeichnete Lebensmittel zur Verteilung an die Bevölkerung der Marktgemeinde Grafenwörth angeordnet."
"Die Gesundheit der Bevölkerung der Marktgemeinde Grafenwörth zu gefährden, ist nicht zu tolerieren", so der Gemeinderat.
"Es gab riesentolle Rückmeldungen über unsere Aktion", so Bürgermeister Alfred Riedl zu "Heute". Frisches Gebäck, Speck, Traubensaft und Prosecco – alles sei ordnungsgemäß abgepackt worden. "Es ist sehr ärgerlich", so Riedl weiter, dass man nun diese Aktion so ins schlechte Licht rücke.
Ferrari sei ein besonderer Querulant, der den "Staat ausnimmt wie eine Weihnachtsgans". Im Fall des Wahlgeschenks habe man "nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt".
Die Aktion von Ferrari sei "völlig unnötig", für die Wahlorganisation sei er zudem gar nicht zuständig, sondern der Vizebürgermeister.
Auch Vizebürgermeister Reinhard Polsterer (VP) kann über die Vorwürfe nur den Kopf schütteln: "Es ist schade, dass man sich so verhalten muss." Der Wurzelspeck sei ordnungsgemäß eingepackt worden. Statt chinesischer Ware wollte man regionale Produkte an die Leute bringen: "Schade, dass Politik in so einem Stil funktionieren muss." Für ihn sei es nicht nachvollziehbar, dass man so agiere, "aber man muss es zur Kenntnis nehmen".