Science

Spermidin kann die Gedächtnisleistung verbessern

Die Substanz, die in Sperma, aber auch in Nahrungsmitteln vorkommt, ist gut für das Gehirn – das zumindest zeigt eine aktuelle Studie aus Österreich.

Christine Scharfetter
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Spermidin soll dem Gedächtnis im Alter auf die Sprünge helfen.
Spermidin soll dem Gedächtnis im Alter auf die Sprünge helfen.
Getty Images/iStockphoto

Spermidin verlängert nicht nur das Leben von Zellen, sondern hat auch positive Effekte auf den Alterungsprozess des Gehirns. Das zeigen Forscher der Universität Graz, der Freien Universität Berlin und der Medizinischen Universität Innsbruck in zwei im Fachjournal "Cell Reports" publizierten Studien.

Wer bei der Substanz jetzt an Sperma denkt, liegt gar nicht so falsch. Tatsächlich kommt Spermidin in hohen Konzentrationen in der Samenflüssigkeit vor, allerdings ist das Molekül auch in Weizenkeimen, Pilzen und Nüssen enthalten. 

Alte Mäuse und Fliegen lernten besser

In ihren Experimenten stellten die Wissenschaftler fest, dass Mäuse und Fliegen bessere kognitive Leistungen zeigen, wenn sie mit Spermidin angereicherter Nahrung gefüttert wurden. Demnach habe die verabreichte Substanz zu einer verbesserten Funktionsweise der Mitochondrien im Gehirn geführt. Diese Zellkraftwerke sind für die Energieversorgung zuständig. Durch den hohen Energieverbrauch der Nervenzellen sind Mitochondrien im Gehirn von besonderer Bedeutung. Funktionieren sie besser, kann das zu einer gesteigerten Gedächtnisleistung führen, so die Forscher.

Gilt auch für den Menschen

Auch im Menschen scheint ein höherer Spermidingehalt in der Nahrung mit verbessertem Denkvermögen und einer stärkeren Gedächtnisleistung verknüpft zu sein, heißt es in einer Aussendung der Uni Graz. Für diese Erkenntnis griffen die Forscher auf Daten der Bruneck-Studie zurück, die über den Zeitraum von 1995 bis 2000 an mehr als 800 Probanden den Effekt der Substanz auf die Lebensspanne untersucht hat. Dabei zeigten Teilnehmende, die 1995 mehr Spermidin aufgenommen hatten, über die folgenden fünf Jahre deutlich weniger kognitive Einbußen.

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