Österreich

Viele Restaurants werfen Gäste nach zwei Stunden raus

Gemütlich sitzen ist vorbei. Wegen der vorgezogenen Sperrstunde vergeben viele Restaurants ihre Tische nur noch stundenweise. Das ist der Grund.

Jochen Dobnik
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Sperrstund' is: Viele Restaurants vergeben ihre Tische nur noch stundenweise.
Sperrstund' is: Viele Restaurants vergeben ihre Tische nur noch stundenweise.
Getty Images/iStockphoto

Seit 27. Dezember gilt für die Gastronomie in Österreich eine Corona-Sperrstunde ab 22 Uhr. Anlass ist die befürchtete Omikron-Welle. Als Reaktion darauf haben nun viele Restaurants und Gaststätten sogenannte "Time Slots" eingeführt. Reservierungen werden hier nur über einen Zeitraum von eineinhalb bis zwei Stunden vergeben. 

Man kann dann also nicht mehr so lange sitzen bleiben, wie man möchte, außer der Tisch ist dann noch unbesetzt. Was für Gäste ärgerlich sein kann, macht von Seiten der Gastronomie durchaus Sinn.

"Time Slots" für Gastronomen nötig

"Die Gastronomen versuchen natürlich die Erstreservierungen früher vorzunehmen, damit sie noch eine halbwegs normale Belegung der Tische zusammenbringen, sonst fällt ja wirklich eine komplette Schicht durch die verfrühte Sperrstunde der Belegung der Tische weg", erklärt auch Alois Rainer, selbst Gastwirt und Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Tiroler Wirtschaftskammer.

"Heute"-Leserreporter berichten von Wiener Innenstadt-Lokalen, die bei einer Reservierung nur noch Einheiten zwischen eineinhalb und zwei Stunden vergeben. "Die Unternehmen entscheiden darüber selbst. Bei qualitativ sehr hochwertigen oder bei den Spitzenrestaurants werden sich zwei Sitzungen pro Abend sowieso nicht ausgehen. Mehrgängige Menüs mit Weinbegleitung nehmen einfach mehr Zeit von den Servicemitarbeitern und der Küche in Anspruch, als wenn ich schnell auf ein Schnitzel oder einen Schweinsbraten gehe", so Rainer.

Neubewertung der 22 Uhr-Sperrstunde

Grundsätzlich zeigt sich der Tiroler WKO-Obmann mit den beschlossenen Lockerungen bei den Quarantäne-Bestimmungen und beim Kontaktpersonenmanagement zufrieden – "begrüßen, dass Betriebe nicht sofort stillstehen oder zusperren müssen, wenn jemand Corona hat" –, fordert aber eine Neubewertung der aktuell gültigen Sperrstunde.

"Je später, desto besser. Man lässt derzeit pro Abend sicherlich einiges an Umsatz liegen. In den Speisen verabreichenden Betrieben ist 23 Uhr wahrscheinlich noch einigermaßen praktikabel. 22 Uhr ist schlecht, weil du auf sämtliche Desserts, das ein oder andere Glas Wein verzichtest. Da fehlt schon eine Stunde vom Abendgeschäft", rechnet Rainer vor.

"Irgendwann wird jeder jemanden kennen, der sich nicht mehr auskennt" - Alois Rainer (WKO)

Was die Branche nun braucht, sei eine Perspektive und eine Planbarkeit. Nach wie vor geistert das Gespenst eines weiteren harten Lockdowns herum. "Auf-zu, auf-zu, das ist das Schlechteste, was man tun kann", so Rainer, und weiter: "Derzeit hangeln wir uns von Pressekonferenz zu Pressekonferenz, von Maßnahme zu Maßnahme. Es ist irrsinnig viel Arbeit, alles rechtzeitig unter die Leute zu bringen. Oft überschlagen sich die Verordnungen so, dass viele gar nicht mehr wissen, was ist noch erlaubt und was nicht. Frei nach dem Motto: Irgendwann wird jeder jemanden kennen, der sich nicht mehr auskennt".

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