Politik

"Spielt mit dem Feuer": Schallenberg über Atom-Alptraum

Außenminister Alexander Schallenberg ist in Korea eingetroffen. Er tritt vor Ort vehement für Denuklearisierung ein. "Heute" berichtet live aus Seoul.

Clemens Oistric

Es ist die erste Reise eines österreichischen Außenministers nach Südkorea seit 21 Jahren. Zugegeben, 2019 schaute Ex-Kanzler Sebastian Kurz beim damaligen Präsidenten Moon Jae-in vorbei, doch die letzte Besucherin vom Minoritenplatz war  Benita Ferrero-Waldner anno 2001.

"Yellow sea" statt Cheese

Entsprechend herzlich wird Alexander Schallenberg auf der Halbinsel empfangen. Seinen Dienst-Hyundai vor Ort ziert die österreichische Flagge und auch Samsung sowie das heimische Unternehmen AT&S haben den Spitzen-Diplomaten am Sonntag mit riesigen rot-weiß-roten Transparenten willkommen geheißen. Im weißen Schutzanzug ließ sich "Professor Schallenberg" Einblicke in die Halbleiter-Produktion geben. Beim obligaten Gruppenfoto bei Samsung wurde buchstäblich gute Miene gemacht – statt "Cheese" heißt es hier jedoch "Yellow sea" …

Austausch mit Wirtschaftstreibenden

Die gute Laune ist nicht bloß gespielt: Der Indo-Pazifik entwickelt sich immer mehr zu einem wirtschaftlich wichtigen Partner Österreichs. Schallenberg, der von Wirtschaftskammer-Vize Philipp Gady begleitet wird, positioniert Österreich gekonnt als Kultur- und Tourismusnation. Schon heute ist Südkorea unser drittgrößter Handelspartner in Fernost – noch wichtiger sind nur China und Japan. Einen Austausch mit heimischen Wirtschaftstreibenden vor Ort gibt es Sonntagabend beim "ReFocus Austria"-Abendempfang in der österreichischen Residenz. "Österreich deutlich auf die Landkarte setzen" – das ist das Ziel Schallenbergs.

Neue Atom-Angst in Korea

Der Außenminister kam am Sonntag auch mit seinem Amtskollegen Park Jin zusammen. Völlig untypisch: man hatte keine bilateralen Themen und kaum Gemeinsamkeiten, außer, und das betonte Schallenberg: "Beide Länder sind offene Gesellschaften, beide sind exportorientiert – und beide haben interessante Nachbarschaft." Nachsatz: "Wenn ich das den Koreanern sage, beginnen sie zu lächeln …" 

Alexander Schallenberg: "Es darf nicht das Recht des Stärkeren gelten, sondern die Stärke des Rechts."
Außenminister Alexander Schallenberg mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Park Jin in Seoul.
Außenminister Alexander Schallenberg mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Park Jin in Seoul.
Michael Gruber

Die Situation mit Nordkorea spitze sich auf der Halbinsel derzeit – nach dem Parteitag in China und vor den Midterms in den USA – wieder zu: "Park hat mir verdeutlicht, dass das, was wir gerade bei Nordkorea erleben, etwas ist, das man in den letzten Jahren nicht gesehen hat. Die Rhetorik hat sich enorm verschärft."

"Nordkorea ist nichts anderes als ein überdimensioniertes Freiluftgefängnis."

Ausschließen könne man nichts, erklärte Schallenberg: "Es steht die Gefahr eines siebten Atomtests im Raum. Wir haben es mit einem Führer in Nordkorea zu tun, der immer wieder mit dem Feuer spielt." Sollte es so weit kommen, "würde ich mir weitere Sanktionen erwarten", betonte Schallenberg. Und: "Österreich ist der größte Förderer des Abkommens zur Denuklearisierung." Dann zieht er eine Parallele zum Ukraine-Krieg: "Es darf nicht das Recht des Stärkeren gelten, sondern die Stärke des Rechts. Nordkorea ist nichts anderes als ein überdimensioniertes Freiluftgefängnis, ein Überbleibsel des kalten Krieges." 

Fahrt zur gefährlichsten Grenze der Welt

Alexander Schallenberg hat seinen Kollegen Park Jin auch darüber informiert, mit seiner Delegation Dienstagnachmittag zur gefährlichsten Grenze der Welt nach Panmunjeom am 38. Breitengrad zu fahren. Die sogenannte "demilitarisierte Zone" (248 Kilometer lang, vier Kilometer breit) teilt die verfeindeten "Brüderstaaten" Nord- und Südkorea. Von stabilem Frieden ist man weit entfernt. Immer wieder provoziert Nordkoreas Diktator Kim Jong-un Südkorea mit Raketentests. Wem seine Solidarität gehört, ließ Schallenberg nicht offen: "Südkorea ist ein Partner, der unsere Werte teilt."

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