Der Mutterkonzern Meta hatte bereits vor wenigen Tagen von einem Cyberangriff auf knapp 100 WhatsApp-Nutzern aus zwei Dutzend Ländern berichtet, nun kommen mehr Details ans Licht. Nachdem die italienische Regierung sich auf die Anwaltskanzlei der EU-Niederlassung von WhatsApp beruft, heißt es: Mehrere Nutzer aus 14 Ländern, darunter Österreich, seien auf WhatsApp ausgespäht worden. Dabei soll es sich vorrangig um Journalisten und Aktivisten handeln, zum Einsatz kam eine Spionagesoftware des US-israelischen Unternehmens Paragon.
Käufer der Spyware seien laut dem Portal "TechCrunch" unter anderem die US-Regierung sowie zahlreiche weitere Staaten, die nicht genannt werden. Auflage sei allerdings, dass mit der Software keine Bürger oder Journalisten überwacht werden dürften. Bei Paragon – gegründet vom ehemaligen israelischen Premiers Ehud Barak und mittlerweile in US-Besitz – sei man sich laut dem Portal "Ynetnews" keiner Schuld bewusst. Man wolle Paragon als Sündenbock hinstellen, um weiter die Sicherheit der WhatsApp-Verschlüsselung behaupten zu können.
Paragon deutete an, es im Notfall auf einen Rechtsstreit ankommen lassen zu wollen – und werde die Verbindungen zu jenen Kunden kappen, die die "Graphite" genannte Software unrechtmäßig eingesetzt habe. Die Nachrichtenagentur APA habe laut einem Bericht mittlerweile bei Behörden in Österreich nachgefragt, ob Details und Betroffene hierzulande bekannt seien. Eine Antwort stehe noch aus. "Die Kommission erwartet von den nationalen Behörden eine gründliche Untersuchung solcher Anschuldigungen", so die EU-Kommission.
Es ist nach dem Jahr 2021 ein neuer, besorgniserregender Fall von Cyberspionage. Damals kam die Spyware Pegasus des ebenfalls israelischen Unternehmens NSO zum Einsatz, mit der Regierungen weltweit die Opposition, Journalisten und Aktivisten ausspähen ließ. Und das jahrelang. Auch damals wehrte sich der Hersteller, die Software sei zur Bekämpfung von Kriminalität und Terrorismus mit strengen Auflagen gedacht, nicht zur massenhaften Überwachung von Politikern und Zivilisten.