Coronavirus

Österreich bald am Limit? Anschober hat "größte Sorgen"

Täglich gibt es in Österreich neue Todesfälle von Corona-Infizierten. Kommt es zu einer Überlastung der Spitäler drohen viele weitere, warnen Ärzte.

Roman Palman
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Ein schwer an Covid-19 erkrankte Mann aus Frankreich wird in einen Rettungswagen verladen. (Archivbild, April 2020)
Ein schwer an Covid-19 erkrankte Mann aus Frankreich wird in einen Rettungswagen verladen. (Archivbild, April 2020)
picturdesk.com/APA/Barbara Gindl

36.838 aktive Corona-Fälle. So viele werden am heutigen Mittwoch, 27. Oktober, 14 Uhr, vom offiziellen Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Österreich gezählt. Alleine in Oberösterreich und Wien wurde in den vergangenen 24 Stunden ein enormer Anstieg von 901 bzw. 793 neuen Corona-Fällen registriert, bundesweit waren es gesamt über 3.300 positive Tests!

Glücklicherweise erlebt das Gros der Covid-19-Patienten einen leichten Verlauf. 95,7 Prozent aller Infizierten befinden sich in häuslicher Pflege. Dennoch bedeutet der rasante Anstieg der Infektionen eine Gefahr für das Gesundheitssystem. 

Mehr als 1.500 Corona-Patienten im Spital

Denn obwohl nur weniger als fünf Prozent der Infizierten in Spitälern behandelt werden müssen, könnten Österreichs Spitäler rasch an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. Aktuell werden 1.345 Menschen auf Normalstationen betreut, 224 Covid-19-Patienten müssen unterdessen intensivmedizinisch behandelt werden. 

Die AGES weist derzeit noch genug Reserven für die Betten aus, derzeit seien noch 9.217 Betten auf Normal- und 629 Betten auf Intensivstationen verfügbar. Doch ist das wirklich so? Die intensivmedizinische Betreuung stehe noch nicht vor dem Zusammenbruch, beteuert Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) aktuell. Aber: "Mit einer exponentiellen Steigerung kann sich das rasch ändern".

"Das macht mir derzeit die größten Sorgen: heute wieder zusätzliche 169 Hospitalisierungen eingemeldet, darunter weitere 21 auf den Intensivstationen. Die Zahl der Erkrankten steigt in den letzten Tagen stark an", so der Gesundheitsminister am Mittwoch Nachmittag auf Twitter.

Kapazitätsgrenzen bald erreicht?

Gleichzeitig warnt die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), dass es durchaus schon zu regionalen Engpässen kommt und weist darauf hin, dass die Zahl der Intensivbetten alleine nicht aussagekräftig ist. Denn, diese seien "nur versorgungsrelevant sind, wenn sie auch mit spezialisiertem ärztlichem und Gesundheitspersonal bespielt werden können."

"Die Tatsache, dass bereits aus mehreren Bundesländern Meldungen kommen, ihre intensivmedizinischen Kapazitätsgrenzen seien bald erreicht, vermittelt ein Bild der realen Situation in den Spitälern", heißt es seitens der ÖGARI.

Das gelte es unbedingt zu verhindern: "Oberstes Gebot der Stunde ist, unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Dazu braucht es die Mithilfe aller", warnte heute Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer der gleichzeitig neue Verschärfungen der Maßnahmen ankündigte

Daran "führt kein Weg vorbei"

Alleine von Dienstag auf den heutigen Mittwoch wurden 22 Todesfälle von Infizierten gemeldet. Kommt es zu einem medizinischen Versorgungsengpass, dann droht Österreich weit Schlimmeres: In einer Situation der Überlastung der Ressourcen gebe es auch "eine höhere Rate von vermeidbaren Todesfällen", so die Fachgesellschaft.

Eine spürbare Eindämmung der Neuinfektionen sei mehr denn je das Gebot der Stunde, ÖGARI-Präsident Klaus Markstaller: "Für uns alle bedeutet das, so herausfordernd es auch für die kommenden Monate ist, die bekannten Präventionsmaßnahmen viel konsequenter als bisher umzusetzen – im privaten wie dem öffentlichen Raum. An strikter Händehygiene, Abstandhalten, dem Reduzieren von Kontakten auf ein unbedingt notwendiges Maß und Mund-Nasen-Schutz führt kein Weg vorbei."

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