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Spital Neustadt: Direktoren speisen nicht bei Personal

Die Direktoren in Wiener Neustadt lassen sich das Essen ins Büro bringen: Für einige Spitalsmitarbeiter ein Akt der Geringschätzung.

Heute Redaktion
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Spital in Wr. Neustadt
Spital in Wr. Neustadt
Bild: Daniel Schreiner

Während Hunderte Spitalskräfte des Wr. Neustädter Spitals nach Lösungen für ihre Kinder bzw. Betreuung suchen, hat sich die "Kollegiale Führung" (so werden die Mails immer intern von den drei Direktoren unterschrieben) etwas Neues einfallen lassen: Ein Hol- und Bringdienst liefert das Essen ins Direktorenbüro.

"Im Speisesaal ist es ja nicht mehr sicher. Aber das Personal ist offenbar nicht so wichtig, sind ja nur Reinigungskräfte, Arbeiter, Pfleger und Ärzte", so ein Mediziner kopfschüttelnd.

Nach den Diebstahlskontrollen im Wr. Neustädter Krankenhaus ("Heute" berichtete), empfinden das viele Mitarbeiter als nächsten Akt der "Wertschätzung".

Eine Sprecherin des Spitals dementiert dies vehement: "Sie können gewiss sein, dass insbesondere unsere Klinikleitung in Zusammenarbeit mit den Führungspositionen aus allen Bereichen des Klinikums und im Speziellen in ihrer Funktion als Leiter des seit gestern eingesetzten Krisenstabes mit allen Stabsmitgliedern alles in ihrer Macht Stehende tut, um das Landesklinikum Wiener Neustadt – und damit ALLE – sowohl die Patientinnen und Patienten wie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen und zu schützen.'

Die Sprecherin räumt aber gleichzeitig ein: "Es ist tatsächlich gut möglich, dass vereinzelt Essen fur unsere Klinikleitung oder andere Stabsmitglieder bestellt wird, um die in der Krise handelnden und verantwortlichen Personen, die täglich von den frühen Morgen- bis in die späten Nachtstunden darum bemüht sind, die Versorgungsqualität in Wiener Neustadt und Umgebung aufrechtzuerhalten. Es ist wohl zu verstehen, dass in Ausnahmesituationen Mittagspausen nur schwer eingehalten werden konnen."

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