Politik

Spitalsärzte vertun 40 % ihrer Zeit mit Bürokram

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia / Symbolfoto

Am Schreibtisch statt am Krankenbett, Essen servieren und Saubermachen: Ärzte und Pflegepersonal in Spitälern verbringen rund 40 Prozent ihrer Arbeitszeit mit berufsfremden Tätigkeiten. Ärztekammer und Krankenpflegeverband forderten daher am Mittwoch einmal mehr eine Entlastung, sprich mehr Personal für diese Arbeiten.

In Österreich wurden im vergangenen Jahr über 2,8 Millionen Patienten nach stationären Aufenthalten aus Krankenhäusern entlassen, um fast eine Million mehr als 1992. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug zuletzt vier Tage, 20 Jahre zuvor waren es 6,4 Tage. Das Summen.

Aufwand stetig angewachsen

Das bedeute einen bei Aufnahmen, der Anamnese und dem Erstellen von Pflege- und Behandlungskonzepten, so Ursula Frohner, Präsidentin des Gesundheits- und Krankenpflegeverbandes (ÖGKV). Immer mehr ältere Menschen und damit chronisch kranke Patienten tragen ebenfalls zu einem höheren Aufwand bei.

Dokumentieren statt Behandeln

Rund 40 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt ein Spitalsarzt mit administrativen Aufgaben, unter anderem mit der Dokumentation der Therapie. Dazu sollte es Hilfspersonal geben, so Harald Mayer, Vizepräsident der Ärztekammer. Schon die Entlastung um die Hälfte der Dokumentationstätigkeit würde einen Teil des Ärztemangels kompensieren. "Politikern ist es wichtiger, dass wir schön dokumentieren als dass wir ordentlich behandeln", formulierte der Obmann des Bundeskurie Angestellte Ärzte provokant.

Macht keinen Spaß

"Es ist unerfreulich, in diesem System zu arbeiten", sagte Mayer und zitierte eine aktuelle Umfrage, laut der 70 Prozent der Ärzte sich nicht vorstellen können, bis zu 65, also bis zur Pensionierung, im Spital zu arbeiten. Beim Pflegepersonal - die Ausbildung dauere drei Jahre, so Frohner - beträgt die sogenannte Verweildauer überhaupt nur vier bis sechs Jahre.