Niederösterreich

Spitalskrise: "Berechtigte Kritik ist nicht erlaubt"

SP-Vize schrieb einen offenen Brief zur aktuellen Sitation im Landeskrankenhaus Wiener Neustadt - mit viel Lob für die Mitarbeiter und Kritik am Land.

Teilen
Rainer Spenger mit offenem Brief ans Landesklinikum Wiener Neustadt
Rainer Spenger mit offenem Brief ans Landesklinikum Wiener Neustadt
privat

Wer Rainer Spenger kennt, weiß, dass er nicht so leicht locker lässt und auch heikle Dinge sowie unangenehme Angelegenheiten im Auge behält: Der SP-Vizebürgermeister von Wr. Neustadt schrieb nun einen offenen Brief ans Landesklinikum Wiener Neustadt (ganzer Brief siehe Bilderserie).

"COVID nur Brennglas"

Spenger verweist anfänglich auf die Schlagzeilen in den Medien - mehr dazu hier, hier und hier. Zuerst dankt er dem Haus für die Leistungen und das Durchhaltevermögen. Viele würden argumentieren, dass die Pandemie den brenzligen Zustand herbeigeführt hätte. Aber COVID habe laut Spenger nur das Brennglas auf lange vorhandene Unzulänglichkeiten geworfen.

Fataler Sparkurs

Denn seit Jahren würde ein Sparkurs gefahren, der eine personelle Ausdünnung brachte. Das Management sei dafür aufgebläht. Die Strukturen und Entscheidungen seien intransparent. Das Spital würde sehenden Auges an die Wand gefahren werden.

1/4
Gehe zur Galerie
    Rainer Spenger
    Rainer Spenger
    privat

    Seit Tagen würden sich Mitarbeiter bei Rainer Spenger melden, die von teils inakzeptablen Zuständen berichten. Aus Angst um den Job trauen sie sich nicht an die Öffentlichkeit. Weil der Druck enorm sei, die Belastung gewaltig.

    Verantwortung in St. Pölten

    Erst am Montag war eine Verteidigungsfront von Spitalsverantwortlichen aus Wr. Neustadt und Baden ausgerückt, um die Öffentlichkeit zu beruhigen - mehr dazu hier. Spenger wörtlich: "Da frage ich mich schon, in welchem Land leben wir, wenn berechtigte Kritik nicht mehr angebracht werden darf."

    Da es um Menschen und die Gesundheitsversorgung gehe, werde sich Spenger nicht mundtot machen lassen. Er sieht jetzt die politischen und organisatorischen Verantwortlichen in der Pflicht. Und damit meine er nicht die Führung vor Ort, denn die seien selbst nur Passagier. Gefordert seien die wirklichen Entscheidungsträger in Sankt Pölten und die säßen im Landhaus Sankt Pölten.

    Rainer Spengers Forderungen: Mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Respekt und Wertschätzung für die Mitarbeiter.