Niederösterreich

SPNÖ: "Bundesheer soll in Spitäler und Heimen helfen"

SP-Landesparteivorsitzender Franz Schnabl will das Heer zum Assistenzeinsatz in Spitäler und Heime anfordern. Sie sollen das Pflegepersonal entlasten.

Tanja Horaczek
Das Bundesheer soll das Pflegepersonal in Spitälern und Heimen entlasten.
Das Bundesheer soll das Pflegepersonal in Spitälern und Heimen entlasten.
Getty Images

Die Grippewelle, das RS-Virus und Corona halten das Pflegepersonal auf Trab. Doch nicht nur das: Krankenstände und Personalmangel bringen Spitäler und Pflegeheime in NÖ an die Grenzen – mehr dazu hier und hier.

Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl
Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

„Wir erleben gerade eine dramatische Gesundheitskrise. Die Schilderungen, die wir tagtäglich aus den Spitälern hören, sind dramatisch. Da braucht es sofort drastische Maßnahmen, um die Gesundheit der Niederösterreicher zu schützen und das Gesundheitspersonal zu entlasten. Wenn es möglich war, dass das Bundesheer in der Pandemie die Post und Supermärkte unterstützt, dann muss das auch möglich sein“, fordert Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl.

"Sollen logistische Arbeiten übernehmen"

Er will, dass Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner das Bundesheer für logistische Aufgaben in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen einsetzt. Die SPÖ NÖ denke da zum Beispiel an Lagerlogistik. Oder an Transportfahrten von Blutkonserven oder Medikamenten. Auch in Pflegeheimen könnten Bundesheersoldaten Aufsichtsrollen übernehmen und dadurch das Pflegepersonal für deren Kernaufgaben freispielen.

Arzt muss selbst Patient in OP-Saal schieben

„Ärzte erzählen mir, dass die Personalsituation so angespannt ist, dass in niederösterreichischen Spitälern Oberärzte im Nachtdienst Patienten in den Operationssaal fahren, sie operieren und dann wieder ins Zimmer zurückfahren müssen. Solche Überstellungen innerhalb des Krankenhauses können von Präsenzdienern erledigt werden”, will sich Schnabl gar nicht ausmalen, was passiert, wenn es durch diese Überarbeitung zu Fehlbehandlungen kommt. 

„Wir erleben gerade einen Pflege- und Gesundheitsnotstand. Unser Personal hat das Belastungslimit längst erreicht. Seit Jahren wird im Pflege- und Gesundheitssystem gespart. Als SPÖ Niederösterreich haben wir uns immer für eine bessere Finanzierung des Pflege- und Gesundheitswesens eingesetzt. Sowohl für die Menschen als auch für das Personal. Wir haben ein PflegePROgramm und ein GesundheitsPROgramm ausgearbeitet. Die ÖVP und die Landeshauptfrau Mikl-Leitner haben dieses jedoch niedergeschmettert und tun immer noch so, als wäre alles gut“, stört sich Schnabl an der Ignoranz der ÖVP NÖ.

Außerdem fordere die SPÖ NÖ die Befreiung von Pflege- und Gesundheitspersonal vom Präsenzdienst. „Es gibt Menschen, die vor dem Bundesheer bzw. Zivildienst ihre Ausbildung im Gesundheits- und Pflegebereich absolvieren. Diese Gruppe sollte von der Wehrpflicht ausgenommen werden. Sie sollen weiter im Gesundheitsbereich arbeiten. In den 70ern wurden auch Männer wegen Personalknappheit, die bei der Polizei, Post oder Bahn arbeiteten, von der Wehrpflicht befreit. Das braucht es jetzt auch, denn es herrscht ein Gesundheitsnotstand. Jetzt sollte es wieder einen Aufschub von der Wehrpflicht geben. Bei erfolgreichem Abschluss sollen sie letztendlich befreit werden.“