Politik

SP-Chef Christian Kern bittet um Entschuldigung

Heute Redaktion
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SPÖ-Chef Christian Kern hat die letzten Tage Revue passieren lassen und erklärt, dass sein Abgang "daneben gegangen" sei. Nun hat er sich dafür entschuldigt.

Burgenlands Landeschef Hans Niessl war über den Abgang von SPÖ-Chef Christian Kern stinksauer und sagte im "Heute"-Gespräch: " Dass er (Anm. Kern) jetzt so überhastet hinschmeißt, das ist nicht die Form von Miteinander, die wir pflegen. (...) Ich habe das in dieser Form nicht erwartet."

Am gestrigen Donnerstag war der Ex-Bundeskanzler bei der Vorarlberger SPÖ in Hohenems. Dort wurde Martin Staudinger zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher gratulierte ihm: „Mit der Wahl von Martin Staudinger hat die SPÖ Vorarlberg ... ein starkes Signal für Aufbruch und Erneuerung gesetzt", betonte Lercher. Kern war dabei bester Laune und wirkte bei seiner Ansprache vor seinen Parteikollegen sichtlich locker.

"Sehr wenig geschlafen"

"Wenn wir nicht Erster sind, werden wir nicht regieren", stellte Kern klar. Er werde daher alles versuchen, seine Nachfolge zu regeln. Die SPÖ hätte einen "großen Fundus an starken Frauen, aber auch Männern" für diese Funktion, erklärte der (noch) SP-Chef.

Trotz seiner guten Laune zeigte sich Kern auch durchaus selbstkritisch. Er habe die letzten Tage "sehr wenig geschlafen" und die vergangenen Tage Revue passieren lassen. Der 52-Jährige bat um Verständnis für seine persönliche Entscheidung, entschuldigte sich zugleich aber bei seinen Genossen für den "daneben gegangenen Übergang".

Kern sieht sich als Gestalter

Die Opposition sei zwar eine "ehrenvolle" Aufgabe, Kern sehe sich aber doch eher als Gestalter. Seine politische Leidenschaft sei aber nach wie vor ungebrochen.

Bei seiner Ansprache übte er erneut scharfe Kritik an der ÖVP-FPÖ-Regierung. Die ÖVP sei vor allem an Macht interessiert und mit der FPÖ wolle er auch "nicht in einem Boot sitzen".

SPÖ könnte auf Doppelspitze setzen

In der SPÖ mehren sich die Stimmen, die auf Doppelführung setzen: ein erfahrener Politiker ohne große Ambitionenen auf höhere Weihen, aber mit Nationalratsmandat, soll den undankbaren Job des Vorsitzenden übernehmen. Daneben soll ein Spitzenkandidat für die nächste Nationalratswahl (regulär 2022) aufgebaut werden.. Am 15. Oktober läuft die Frist für Nominierungen ab. (red)