Politik

Christian Kern will EU-Spitzenkandidat werden

Doppelte Überraschung: Christian Kern tritt als SPÖ-Chef zurück, wird Spitzenkandidat für die SPÖ bei der kommenden Europawahl im Mai 2019.

Heute Redaktion
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Paukenschlag in Wien: Christian Kern hat ranghohe SPÖ-Mitglieder zu einem Abendessen nach Wien eingeladen und damit ein Politbeben ausgelöst. "Er tritt zurück", drang es vorerst aus der SPÖ durch, obwohl Parteifreunde ihn davon abhalten wollen. Am Nachmittag ließ Kern wissen: er geht als SPÖ-Chef, kommt aber als EU-Spitzenkandidat.

"Spätestens" am 26. Mai 2019, also nach der EU-Wahl, will Kern als Parteichef zurücktreten, erklärte er am Nachmittag. Man wünsche sich in der SPÖ eine "andere Art von politischer Kultur", als sie die Regierungsparteien betreiben würden, so Kern. Die EU-Parlamentswahl wolle er nicht als "Mutter aller Schlachten" bezeichnen, es würden aber Menschen agieren, "die die Abrissbirne gegen Europa" einsetzen würden.

"Harte Entscheidungen"

Für die SPÖ selbst fand Kern lobende Worte: man habe im Oktober "eine Wahlauseinandersetzung verloren, das ist klar". Jedem sei ebenso klar gewesen, dass "harte Entscheidungen" getroffen werden müssten. Jetzt habe man aber einen Weg gefunden, "gemeinsam wieder nach vorne zu schauen". Dazu habe man die Hälfte der Abgeordneten neu positioniert. Auch die Sanierung der Parteikasse sei auf einem guten Weg.

Nun sei es für die Sozialdemokratie "die wichtigste Herausforderung, dass das europäische Erbe bewahrt" werde. Für sich selbst habe Kern seinen Schritt schon längere Zeit "sondiert". Viele seiner Parteikollegen dürften allerdings bis zuletzt im Dunkeln getappt sein: die Nachfolge in der SPÖ war am Dienstag vollkommen ungeklärt, und noch am Wochenende hatte Kern öffentlich erklärt, in jedem Fall bei der Wahl 2022 antreten zu wollen.

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(Red)