Politik

SPÖ, NEOS, Pilz kritisieren ORF für Blümel-"Werbung"

Die Oppositionsparteien üben geschlossen Kritik an der Behandlung des Medien- und Kulturministers Gernot Blümel (ÖVP) in einer ORF-Sendung.

Heute Redaktion
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Blümel interpretierte das Bild "Turmbau zu Babel".
Blümel interpretierte das Bild "Turmbau zu Babel".
Bild: Screenshot ORF

In einem offenen Brief an ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz kritisieren die Kultursprecher Thomas Drozda (SPÖ), Sepp Schellhorn (NEOS) und Wolfgang Zinggl (Liste Pilz) eine Ausgabe der ORF-Sendung "Kulturmontag".

Anlass ist die Sendung vom Montag, in der Kulturminister Gernot Blümel zu Gast war. Von Seiten des Moderators wurde auf kritische Nachfragen verzichtet, so der Vorwurf der Oppositionspolitiker.

Der Auftritt haben dem "Charakter einer Werbesendung" entsprochen und sei "nicht journalistischen Grundregeln" gefolgt, heißt es in einer Aussendung am Mittwoch.

Der offene Brief an Wrabetz im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Generaldirektor Wrabetz,

wir treten selbstverständlich für die redaktionelle Eigenverantwortung des ORF ein und verwehren uns gegen jedwede Einflussnahme durch politische Parteien. Es ist aber Aufgabe des ORF – und nur das legitimiert die Gebührenfinanzierung eines öffentlich-rechtlichen Senders – die Unabhängigkeit der Berichterstattung und eine kritische Auseinandersetzung derselben zu gewährleisten.

Es ist uns daher wichtig – auch um ähnliche Vorgänge zukünftig zu vermeiden – auf die Sendung "Kulturmontag" vom 07.05.2018 hinzuweisen. Gast in dieser Sendung war der Kultur­- und Medienminister Gernot Blümel. Selbstverständlich begrüßen wir Sendeformate wie den "Kulturmontag", in denen der zuständige Minister ins Studio geladen wird, um über seine Pläne befragt zu werden.

Dass allerdings dem Minister über die gesamte Sendezeit die Gelegenheit geboten wird, sich völlig unreflektiert als philosophisch und kulturell versierter Schöngeist zu inszenieren, ist einzigartig und journalistisch völlig unzureichend. Die Sendung hat den Eindruck erweckt, als wäre sie in Zusammenarbeit mit der PR-Abteilung des Ministers gestaltet worden. Gleich zum Einstieg wird Blümel mit der aufschlussreichen Frage konfrontiert: "Man hört, Sie sind ein großer Opernfreund, woher kommt diese Leidenschaft?"

In der Folge durfte der Bundesminister – und nur dieser – sämtliche Themen aus der letzten Sitzung des Kulturausschusses kommentieren und diesen Themen breitenwirksam seinen Spin geben. Auf kritische Nachfragen verzichtete der Moderator ebenso wie auf die Recherche im Vorfeld bei allen Fraktionen über Meinungen zu den angesprochenen Themen. Nicht einmal, wenn es um deren eigene Anträge ging.

Peinlicher Tiefpunkt war wohl die Einladung des Ministers zur Interpretation eines Bildes "Turmbau zu Babel", das eigens aus dem Kunsthistorischen Museum herbeigeschafft werden musste. Die Enthüllung des Bildes war als "große Überraschung" inszeniert und gab dem Minister die kaum wiederkehrende Gelegenheit wie aus der Pistole geschossen seine Bibelfestigkeit unter Beweis zu stellen.

Dieser "Kulturmontag" hatte den Charakter einer Werbesendung - wohl auch eines Medienministers – und war getarnt als redaktionell gestaltete Sendung. Er war wenig geeignet, die Notwendigkeit eines unabhängigen, öffentlich-rechtlichen Journalismus zu stützen.

Abschließend ein wenige Wochen altes Zitat ihres Mitarbeiters Armin Wolf: „Journalisten sind die, die ÜBER Ministerien berichten, nicht FÜR Ministerien. Das sind PR-Leute. Sollte man nicht verwechseln."

Mit den besten Grüßen

Thomas Drozda, Sepp Schellhorn, Wolfgang Zinggl


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