Österreich

SPÖ sucht vor Wienwahl neue Wege zu den Wähler

Heute Redaktion
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Die SPÖ Wien unter Bürgermeister Michael Ludwig sucht Wege, wieder mehr Wähler anzusprechen.
Die SPÖ Wien unter Bürgermeister Michael Ludwig sucht Wege, wieder mehr Wähler anzusprechen.
Bild: Denise Auer

In einer Sitzung des Wiener Ausschuss suchte die SPÖ Wien nach Strategien, um die rote Spitzenposition in Wien zu retten. Etwa mit Workshops zu den Themen Wahlprogramm und Social Media.

Die Wiener SPÖ hat es derzeit nicht leicht: Bei der Nationalratswahl im September fuhren die Sozialdemokraten das schlechteste Wien-Ergebnis ihrer Geschichte ein. Mit einem Minus von 7,38% liefen den Wiener Genossen sogar mehr Wähler davon als im Bundesdurchschnitt (- 5,7%). Zudem könnte der Bürgermeister-Partei nach der heutigen Ankündigung von ÖVP und Grünen, in Koalitionsverhandlungen eintreten zu wollen, der so dringend benötigte "Wienfeind" auf Bundesebene, gegen den die Stadt verteidigt werden muss, wegfallen.

"Andere werden für unsere Arbeit gewählt"

Am Wahlabend des 29. September erklärte Bürgermeister Michael Ludwig in einer ersten Stellungnahme das schlechte Abschneiden der SPÖ damit, dass die "guten Taten" der SPÖ anderen Parteien zugerechnet würden. Auffällig sei das beim Thema Klimaschutz: "Wir haben in Wien seit 1999 mit dem KliP ein eigenes Klimaschutzprogramm, haben seither über 30 Prozent CO2-Emissionen eingespart und trotzdem profitieren davon die Grünen".

Wahlprogramm und Bürgerkommunikation als Themen für Arbeitskreise

Das stellt die SPÖ-Strategen vor neue Herausforderungen und vor allem vor die Frage: Wie können die Leistungen der SPÖ wieder stärker in das Bewusstsein der Wähler transportiert werden? Erste mögliche Antworten darauf hofften die Genossen am Montag im Rahmen einer Sitzung des Wiener Ausschuss (einer Art des erweiterten Landesparteivorstand der Wiener SPÖ, in dem Mitglieder der Stadtregierung, des Gemeinderats und der Bezirken vertreten sind), die im Hotel Andaz am Belvedere (Favoriten) stattfand, zu finden.

"Die Tagung soll vor allem Möglichkeit und Raum für konstruktiven Diskurs schaffen und die Möglichkeit bieten, Meinungen offen wiederzugeben", hieß es dazu vorab in der Einladung zu dem Treffen.

Nach einer Einleitung von Bürgermeister und SPÖ Wien-Chef Ludwig und einem Referat von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner standen nach "Heute"-Informationen mehrere inhaltliche Arbeitsgruppen auf dem Programm. Fast fünf Stunden lang berieten die Genossen zu den Themenbereichen "Wahlprogramm 2020", "Bezirksvertretungswahlen 2020", "Social Media" und "Straßenwahlkampf, Dialogveranstaltungen und Community".

Wien wählt planmäßig im Herbst 2020

Die Ergebnisse, über die wenig überraschend Stillschweigen vereinbart wurde, sollen dann in die kommende Wahlkampagne einfließen.

Für Ludwig geht es um viel, denn er muss sich erstmals als Spitzenkandidat und amtierender Bürgermeister einer Wien-Wahl stellen. Planmäßig findet diese im Herbst 2020 statt. Bis dahin sollten die Genossen einen Weg gefunden haben, die Wählerwanderung von FPÖ zu ÖVP und von der SPÖ zu den Grünen zu verhindern. Denn sonst droht, was hinter vorgehaltener Hand schon mehrere SP-Funktionäre befürchten: "Dann ist nicht nur der Bund, sondern auch Wien Türkis-Grün".

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