Politik

SPÖ versinkt im Chaos – Rücktritt von Deutsch gefordert

Die Regeln für die SPÖ-Mitgliederbefragung sorgen parteiintern für Kritik. Knittelfelds Bürgermeister fordert Christian Deutsch zum Rücktritt auf.

Heute Redaktion
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch hatte erklärt, dass das Ergebnis der Mitgliederbefragung "nicht bindend" sei.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch hatte erklärt, dass das Ergebnis der Mitgliederbefragung "nicht bindend" sei.
Helmut Graf

Beim roten Showdown im Parlament ging es am Montagnachmittag heiß her. Das Präsidium konnte sich auf Regeln zur Mitgliederbefragung einigen. Diese sorgen aber parteiintern für viel Kritik.

Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch hatte am Vormittag in die Mikros der Reporter gesagt, dass die Mitgliederbefragung nur "ein Stimmungsbild" liefern werde. Das Ergebnis sei "nicht bindend".

"Es reicht!"

Heftige Kritik äußerte daraufhin Harald Bergmann, Bürgermeister von Knittelfeld: "Es reicht! Die Bundesgeschäftsführung nimmt die Mitgliederbefragung und damit auch das Rückgrat unserer Partei, die Mitglieder, nicht ernst und will die Befragung ad absurdum führen", erklärte er auf Social Media.

Er forderte den Rücktritt von Christian Deutsch. Unterzeichnet wurde dieser Aufruf auch von Andreas Thürschweller, Bürgermeister von Eibiswald und steirischer Landtagsabgeordneter sowie Martin Weber, Bürgermeister von Tieschen.

Kandidaten brauchen jeweils 30 Unterstützungserklärungen

Auch wird kritisiert, dass die 73 Kandidaten nur jeweils 30 Unterstützungserklärungen brauchen. Das breite Kandidatenfeld verwässere das Ergebnis, sagt Bergmann.

Auch Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil war mit dem Ergebnis des Präsidiums nicht zufrieden und hätte sich etwa gewünscht, dass der Stimmenstärkste dem Parteitag automatisch als Vorsitzender vorgeschlagen werden soll.

Doskozil: "Alles andere wäre eine Verhöhnung"

Er selbst will jedenfalls, sollte er bei der Befragung auch "nur um eine Stimme" auf den zweiten Platz rutschen, seine Kandidatur zurückziehen: "Alles andere wäre eine Verhöhnung", sagte er zu "Heute".

Diese Konsequenzen will nun offenbar auch Pamela Rendi-Wagner für sich selbst ziehen: "Wenn ich nicht Erste werde, trete ich nicht an", verkündete sie später. Auf Nachfrage bestätigte Parteimanager Christian Deutsch am Dienstag im Ö1-Morgenjournal die Schlussstrich-Absichten seiner noch amtierenden Vorsitzenden.

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    Die langjährige Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hat nun einige Herausforderer. 
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    Helmut Graf