Szene

Spotify: RAF cashte 2019 fünf Mal so viel wie Helene

Streamingdienste sind eine gute Einnahmequelle für Künstler. Sofern man richtig erfolgreich ist. Ansonsten hat man eher wenig davon.

Heute Redaktion
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Wehrten sich Anfangs eine Vielzahl der Musiker noch gegen Spotify und Co., begreift man aktuell immer mehr, wie lukrativ der Musikanbieter sein kann. Besonders die Hiphop-Szene scheint den Trend schnell begriffen zu haben und änderte ihre Verträge mit den Labels dementsprechend.

Derzeit wütet ein Streit zwischen Managern der erfolgreichsten Acts aus Deutschland und deren Labels. Auffällig: Bei den Agenten handelt es sich um jene von Schlager- und Rockstars wie Helene Fischer oder Campino von den Toten Hosen. Manager von Rappern verhalten sich still. Denn sie haben bereits im Vorfeld auf Prozente durch Spotify gesetzt oder gleich ein eigenes Label gegründet.

Schlager geht auf Spotify unter

Das bietet einige Vorteile. Vor allem in finanzieller Hinsicht. Denn pro einer Million Streams schüttet Spotify zwischen 3.000 und 4.000 Euro aus. Geht man von einem Mittelwert aus, wird deutlich, wie schwach zum Beispiel Schlagerqueen Helene Fischer gegen den Wiener Rapper Raf Camora abschneidet. Denn Helenes Songs wurden auf Spotify im vergangenen Jahr 168 Millionen Mal abgespielt. Das ergibt 588.000 Euro. Jedoch für ihr Label! Bei einem Standardvertrag bleiben der Sängerin davon 25 Prozent und somit nur mehr 147.000 Euro.

Noch schlechter sieht es zum Beispiel bei Andrea Berg aus. Mit 55 Millionen Streams gehört sie in Deutschland fast schon zum Mittelmaß. An ihr Label gehen deshalb läppische 192.500 Euro, von denen die Schlagersängerin wohl nur ein Viertel sehen wird.

RAF Camora als Topverdiener

Bei Raf Camora hingegen sieht die Sache anders aus. Und zwar deutlich. Seine Songs wurden 908 Millionen Mal gestreamt, was eine Ausschüttung von 3,18 Millionen Euro ergibt. Viel davon abgeben muss der Rapper nicht. Denn: Er besitzt ein eigenes Label. Wie innerhalb des Unternehmens die Prozente aufgeteilt sind ist nicht bekannt, jedoch werden ihm deutlich mehr als 25 Prozent der Spotify-Einnahmen bleiben. Das ist sicher.

Die Szene außerhalb des Hiphops möchte sich aus diesem Grund nun wehren und pocht auf ein faireres System. Die Manager der Künstler haben auch konkrete Vorschläge: Man blickt auf Deezer in Frankreich. Dort wird das Geld der Kunden an die Künstler ausgeschüttet, die er hört. Bei Spotify wird das Geld aller Hörer in einen Topf geworfen. Am Ende "gewinnen" diejenigen, die am meisten gehört werden. Der Rest geht praktisch leer aus.

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