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Ssangyong XLV: Der große Unbekannte gefällt

Ssangyong? Bei diesem Namen runzeln sogar Autokenner mit der Stirn. "Heute" testete den XLV – und der überraschte uns äußerst positiv.

Heute Redaktion
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Der koreanische Hersteller Ssangyong hat sich heuer neu in Österreich aufgestellt und will sich mit günstigen Fahrzeugen etablieren. Und das könnte durchaus gelingen.

Die Preise für das 4,44 Meter lange SUV starten bei 17.450 Euro; wir fuhren die Version BE, die dank ihrer Mehrausstattung auf 26.700 Euro kommt. Dafür bekommen wir einen 1,6-Liter-Dieselmotor mit 115 PS und Allradantrieb, sowie unter anderem ein Navigationssystem, eine Rückfahrkamera, einen Tempomaten, Klimaautomatik und schickere Felgen. Sieht man sich aber an, dass hier recht hohe 13 Prozent NoVA fällig werden, dann hat der Preis noch Luft nach unten, wenn die Motoren in Zukunft vielleicht sauberer werden.

Sogar mit HDMI

Der Innenraum überzeugt auf ganzer Linie und wirkt deutlich hochwertiger als bei so manchen niederpreisigen Konkurrenten aus Europa und Asien. Dabei sticht auch das Design der Bedienelemente ins Augen, das zwar nicht hochmodern ist, sich aber von der Masse abhebt: Auf der Mittelkonsole befinden sich schmale, längliche Knöpfe, die nachts rötlich leuchten und die sich je nach Funktion als Ganzes drücken oder links und rechts als Plus/Minus-Schalter für die Heizung bedienen lassen. Außerdem gibt es einen HDMI-Anschluss, was selbst bei Premium-Autos eine Rarität ist.

Was uns nach dem Start gleich positiv auffällt, ist der Motor. Der geht für die PS-Zahl dank 300 Nm Drehmoment richtig gut, auch auf der Autobahn. Selbst bei höherer Geschwindigkeit bergauf beschleunigt er noch. Einzig im ersten Gang könnte der XLV etwas besser übersetzt sein, wenn man mal schnell von der Kreuzung weg will. So haben wir den Motor bei großer Kälte ein paar abgewürgt. Aber vielleicht hätten wir statt dem Komfort- öfter das Sport-Setup auswählen sollen. Oder unseren rechten Fuß besser zügeln.

Voll geländetauglich

Zu einem guten Motor gehört natürlich auch ein gutes Fahrwerk und auch das kann sich sehen lesen. Der Allradantrieb samt Sperrdifferenzial leistet ganze Arbeit und der XLV liegt nicht nur für einen SUV gut auf der Straße, selbst auf kurvigen Strecken. Und auch auf Schneefahrbahnen sind wir stets sicher und somit entspannt unterwegs – selbst wenn unter dem Schnee gar kein Asphalt sondern pures Gelände ist.

Dazu trägt auch das kleine Lenkrad bei; der XLV lenkt sich merklich leichter und angenehmer, als seine Größe vermuten ließe. Denn das Platzangebot groß: Sowohl vorne als auch hinten bei der Beinfreiheit. Der Kofferraum fasst 574 Liter und hat unter der Bodenabdeckung weitere 146 Liter Platz.

Eine Überlegung wert

Zwei Dinge haben uns aber genervt: Der XLV piepst uns mehrmals an, sobald wir den Schlüssel im Zündschloss umdrehen. Warum, wissen wir nicht, denn es passiert selbst am Stand und ohne dass man am Fahrersitz Platz nimmt. Und dass wir im Jahr 2018 das Licht noch bei jeder Fahrt händisch ein- und ausschalten müssen, ist wirklich unnötig.

Insgesamt fällt das Urteil aber sehr positiv aus: Wer eine Familie hat oder ab und zu ins Gelände muss und ein günstiges Fahrzeug mit viel Platz sucht, sollte sich neben den üblichen Verdächtigen den XLV einmal anschauen.

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