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Staatsanwältin will 6 Jahre Haft für Berlusconi

Heute Redaktion
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Mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft ist der "Ruby"-Prozess gegen Silvio Berlusconi am Montag nach einer mehr als zweimonatigen Unterbrechung in Mailand in die Endphase getreten. Die Staatsanwältin erhob schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen italienischen Regierungschef, dem Amtsmissbrauch und Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin im Jahr 2010 vorgeworfen wird und plädiert auf sechs Jahre Haft.

Mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft ist der "Ruby"-Prozess gegen Silvio Berlusconi am Montag nach einer mehr als zweimonatigen Unterbrechung in Mailand in die Endphase getreten. Die Staatsanwältin erhob schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen italienischen Regierungschef, dem Amtsmissbrauch und Sex mit einer minderjährigen Marokkanerin im Jahr 2010 vorgeworfen wird und plädiert auf sechs Jahre Haft.

Die Staatsanwältin verlangte auch einen lebenslangen Ausschluss Berlusconis aus allen öffentlichen Ämter. Berlusconi sei für Amtsmissbrauch und Sex mit der minderjährigen Marokkanerin Marrokanerin Karima El Marough alias "Ruby Herzensbrecherin" im Jahr 2010 verantwortlich, so Boccassini. Es sei unbestreitbar, dass Berlusconi die damals 17-jährige Ruby für Sex mit ihm bezahlt habe.

4,5 Millionen, damit Ruby Mund hält

Danach, so die Staatsanwältin, habe Berlusconi Ruby 4,5 Millionen Euro bezahlt, um sie zum Schweigen zu bringen.Dies sei aus abgehörten Telefongesprächen, sowie aus den Summen hervorgegangen, die der Expremier von seinen Bankkonten abgehoben habe, sagte Boccassini. Berlusconi wusste genau, dass die junge Marokkanerin minderjährig war, als er mit ihr Sex hatte.

Zeugen zu Falschaussagen gezwungen

Die Staatsanwältin warf Berlusconi vor, bei seinen Aussagen vor Gericht gelogen zu haben. Einige Zeugen, darunter junge Frauen, die sich an Partys in der Villa des Medienzaren beteiligt hatten, seien hinzu zu Falschaussagen gezwungen worden, berichtete Boccassini. Berlusconis Rechtsanwalt Nicolo Ghedini bezeichnete die Strafforderung der Staatsanwältin als „sehr hoch“.

Ilda Boccassini meinte, in Berlusconis Villa in Arcore bei Mailand sei ein „Prostitutionssystems zur Befriedigung des Ex-Premiers“ aufgebaut worden. Die Organisatoren der Partys in Berlusconis Villa hätten genau gewusst, dass die Marokkanerin Karima El Marough alias "Ruby Herzensbrecherin" minderjährig war, als sie an den Partys in Berlusconis Luxusanwesen im Jahr 2010 teilnahm. "Es bestehen keine Zweifel, dass Ruby eine Prostituierte war", betonte die Staatsanwältin. Sie habe Geld von Berlusconi für Sex angenommen.

"Intelligentes Mädchen"

Die Staatsanwältin beschrieb Ruby in ihrem Plädoyer als "intelligentes und schlaues Mädchen", das wie viele Jugendliche in das Showbusiness einsteigen wollte, um über kurze Wege zu Geld zu gelangen. Die junge Marokkanerin, die in ärmeren Verhältnissen aufgewachsen war, sei ein Opfer eines "negativen italienischen Erfolgstraums" gewesen.

Die Vertrauensleute Berlusconis zeigten sich mit dem Medienzaren solidarisch. "Ich bin überzeugt, dass Berlusconi seine Unschuld beweisen wird", so die Berlusconi-Parlamentarierin und Landwirtschaftsministerin Nunzia De Girolamo.

Ein erstinstanzliches Urteil um die angeblichen wilden "Bunga-Bunga"-Nächte in Berlusconis Villa könnte noch bis Ende Mai gefällt werden.

Hintergrund

Das Verfahren kreist um die damals 17 Jahre alte Marrokanerin Karima El Marough, mit der Berlusconi laut den Mailänder Staatsanwälten bezahlten Sex gehabt haben soll. Beide bestritten dies allerdings. Die Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi Amtsmissbrauch vor, weil er "Ruby" im Frühjahr 2010 mit einem Anruf in Mailand vor Schwierigkeiten mit der Justiz bewahren wollte, nachdem die junge Frau wegen Diebstahls angezeigt worden war. Berlusconi gab an, er habe sie für eine Verwandte des damaligen ägyptischen Staatspräsidenten Hosni Mubarak gehalten und diplomatische internationale Verwicklungen vermeiden wollen.

Am Samstag war es daraufhin zu einer Solidaritätskundgebung von Berlusconi-Anhängern in der lombardischen Stadt Brescia gekommen.