Stadt trauert um fünf Tote

Schock und Fassungslosigkeit: Hunderte Bewohner zündeten Sonntagabend Kerzen am Rathausplatz an. Die Ermittlungen am Unglücksort gehen heute weiter: Ruine muss bis zum Abschluss unverändert bleiben.

Warum mussten ausgerechnet Alex ( 16), Mama Ursula ( 52), ihr Freund Kelly ( 53), Oma Gerda ( 77) und Opa Walter ( 81) sterben?

Es gibt Fragen, auf die wir Menschen keine Antwort finden werden, trauerte Sonntagvormittag Bischof Klaus Küng in einer Messe gemeinsam mit Freunden, Bekannten und Nachbarn der Toten. Am Abend fanden sich schließlich Hunderte St. Pöltener auf dem Rathausplatz ein, zündeten Kerzen für die Opfer der Gasexplosion von Donnerstagmorgen an.

Auch hier Schock und Bestürzung:Mir fehlen die Worte, es tut mir in der Seele weh, klagt etwa Andrea. Der Schauplatz der Tragödie an der Munggenaststraße 43 selbst wird von der Polizei bewacht. Während Experten des Bundeskriminalamts ihre Befundaufnahme am Wochenende abschließen konnten, kommen nun Sachverständige zum Zug.

Ein Experte für Hochspannungstechnik wurde von Staatsanwalt Dr. Karl Fischer bereits bestellt. Er soll feststellen, wie es passieren konnte, dass vermutlich ein Kurzschluss in einer unterirdischen Stromleitung ein knapp zehn Zentimeter großes Loch in die Gas-Hauszuleitung schmelzen konnte.

Ungeklärt ist auch, auf welchem Weg das Gas aus dem zweieinhalb Meter vom Gebäude entfernten Leck durch Erdreich und Fundament in das Haus eindrang - und dort Donnerstag um 7.55 Uhr zur unfassbaren Tragödie führte.

Um das herauszufinden, werde ich vermutlich noch Montag einen Geologen beauftragen,kündigt Karl Fischer an. Bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind, darf an der Ruine nichts verändert werden.

Auch die EVN hat ein Team unabhängiger Experten eingesetzt.Sie werden parallel zu den Ermittlern arbeiten, verspricht Stefan Zach eine lückenlose Aufklärung des Falles. Dazu gehört auch, jene Firmen zu ermitteln, die vor knapp 20 Jahren die Leitungen verlegt - und dabei womöglich Fehler gemacht haben.