Fünf schulautonom freie Tage gibt es pro Schuljahr in den AHS, vier sind es in Volks- und Hauptschulen. Die Präsidentin des Wiener Stadtschulrates, Susanne Brandsteidl fordert, diese ersatzlos zu streichen. Auch die freien Dienstage nach Pfingsten und Ostern seien nicht notwendig.
„Man muss sich nur vorstellen, wenn Eltern Kinder in drei verschiedenen Schulen haben, und jede Schule fünf Tage schulautonom frei hat, sind das in Summe 15 freie Tage, möglicherweise sogar verschiedene Tage, wo Eltern nicht wissen, was sie mit den Kindern tun sollen“, formulierte die Präsidentin des Wiener Stadtschulrates das Problem.
Demo steht im Raum
Die Forderung stößt auf Unmut bei den Schülern. "Man hat schon 2009 gesehen, was passiert, wenn man uns Schülern diese Tage nehmen will. Wir konnten innerhalb kürzester Zeit enorme Kräfte mobilisieren und waren mit tausenden Schülern auf der Straße! Selbstverständlich werden wir zuerst das Gespräch suchen, was wir uns aber auch von Seiten der Landesregierung erwartet hätten", so Michael Jayasekara, Landesobmann der Wiener Schülerunion, zu der aktuellen Debatte.
Auch Eltern gegen Streichung
Auch der Eltern-Dachverband der Wiener Pflichtschulen ist gegen weniger Ferien, wünscht sich aber, dass alle schulautonomen Tage einheitlich sind. Damit wären auch die Lehrer einverstanden. Sie betonen, dass schulautonome Tage für Fortbildungen und Konferenzen gebraucht werden. Eine Woche weniger im Sommer, dafür Herbstferien, das wollen die Pflichtschul-Eltern. Hier ist Brandsteidl dagegen, denn gerade die älteren Schüler bräuchten die Zeit für Praktika. Entschieden wird diese Frage allerdings nicht in Wien, sondern auf Bundesebene.
Ferien schlecht verteilt
Die Ferien seien derzeit schlecht verteilt, meinte die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Uni Wien: „Es zeigt sich, wenn wir uns die Erholungsphase anschauen, die Menschen brauchen, dass es vermutlich günstiger wäre, wenn die Sommerferien kürzer wären und dafür im Herbst doch eine Phase der Erholung für die Schüler“ wäre. Jugendliche und Kinder bräuchten mehr Urlaub als Erwachsene, aber es ist wichtig, dass ihre Ferien mit dem Leben der Eltern kompatibel sind, sagt Christiane Spiel. Derzeit sei das nicht so.