Tragödie am Balkan

Star-Kicker unter den 59 Toten bei Disco-Brand

59 Menschen verloren beim Club-Inferno im nordmazedonischen Kočani ihr Leben. Ein Profi-Fußballer starb beim Versuch, andere zu retten.
Sport Heute
17.03.2025, 16:38

Der Disco-Brand von Kočani erschütterte am Wochenende die Welt. Im nordmazedonischen Ort war beim Konzert der Hip-Hop-Gruppe DNK im Club Pulse Feuer ausgebrochen. 59 Menschen starben. Weitere Personen wurden schwerverletzt oder im kritischen Zustand ins Spital eingeliefert. Das jüngste Todesopfer war erst 14 Jahre alt.

Der Fußball-Klub KF Shkupi gab nun bekannt, dass sein Profi Andrej Lazarov unter den Todesopfern war. Der Verein trauert um den 25-jährigen Kicker.

"Seine Heldentat wird uns immer in Erinnerung bleiben – als Beweis seines edlen Charakters und seines großen Herzens", schreibt der Erstligist aus Nordmazedonien. Lazarov hätte beim Versuch, anderen Personen zu helfen, selbst eine tödliche Rauchgasvergiftung erlitten.

Lazarov war im September von HNK Gorica aus Kroatien zu Shkupi gewechselt.

Was man über das Inferno weiß

Zum Zeitpunkt des Brandes war die Diskothek randvoll, mindestens 1.500 Menschen feierten in dem Club. Der Brand entstand laut lokalen Medien, weil die Decke Feuer fing – wohl durch eine für Lichteffekte eingesetzte Funkenmaschine. Die Funken hätten die Deckenkonstruktion aus leicht entflammbarem Material in Brand gesetzt.

Der Sender TV21 berichtet, dass der Club Pulse seit einem Jahr keine Lizenz des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit mehr besessen habe. Die letzte Lizenz sei am 13. März 2023 mit einer Laufzeit von einem Jahr erteilt worden.

Der Cub sei in Privatbesitz und habe mehrmals den Besitzer gewechselt. Laut dem vorgelegten Dokument besaß der jetzige Eigentümer nur eine Lizenz bis zum 24. März vergangenen Jahres. Insgesamt wurden 15 Menschen festgenommen, teilte Innenminister Panche Toshkovski mit. Offiziell seien die Räume für 250 Menschen ausgelegt, zum Zeitpunkt des Unglücks in der Nacht hätten sich dort aber mindestens doppelt so viele Menschen aufgehalten.

"Wir haben Grund zu der Annahme, dass es in diesem Fall um Bestechung und Korruption geht", sagte der Minister, ohne Details zu nennen. Die Verdächtigen sollten nun vernommen werden.

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Hilfe aus Nachbarländern

Die Verstorbenen des verheerenden Brandes in dem Club in Kočani waren offenbar zwischen 14 und 25 Jahre alt. Das erklärte die Direktorin des Spitals in Kočani, Dr. Kristina Serafimova, gegenüber lokalen Medien.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat Helikopter und Ärzte zur Verfügung gestellt. Auch der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis hat seine Unterstützung angeboten. Der nordmazedonische Gesundheitsminister Arben Taravari hat angekündigt, dass rund 20 Patientinnen und Patienten zur weiteren Behandlung ins Ausland gebracht werden sollen. Taravari erklärte, dass mehrere Länder ihre Hilfe angeboten hätten, die Entscheidung über die Zielorte jedoch den Anästhesisten überlassen werde. Einige von ihnen werden voraussichtlich nach Bulgarien gebracht, andere in die Türkei, nach Griechenland und nach Serbien.

Auch aus Albanien gab es Hilfsangebote, ebenso aus den Niederlanden. Das nordmazedonische Gesundheitsministerium teilte weiter mit, dass insgesamt rund 150 Patientinnen und Patienten in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen des Landes untergebracht sind. 18 befänden sich in kritischem Zustand.

Eltern suchten mit Fotos nach ihren Kindern

Zum Zeitpunkt der Katastrophe sollen sich rund 1.500 vor allem junge Menschen in der Diskothek aufgehalten haben. Medien in Nordmazedonien berichteten von dramatischen Szenen: Verzweifelte Eltern suchten in sozialen Netzwerken mit Fotos nach ihren Kindern. Bürger unterstützten die Rettungskräfte, indem sie Verletzte mit eigenen Autos transportierten oder den Krankenwagen folgten.

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