Verbaler Rundumschlag

Star-Regisseur wettert jetzt gegen "AMS-Zombies"

In der NDR-Doku "Gegen das Schweigen" wurden schwere Vorwürfe gegen den Österreicher Paulus Manker laut. Nun bezieht er Stellung.

Heute Entertainment
Star-Regisseur wettert jetzt gegen "AMS-Zombies"
Paulus Manker bestreitet Vorwürfe
Hans Leitner / First Look / picturedesk.com

Vergangene Woche wurde die NDR-Doku "Gegen das Schweigen" veröffentlicht, in der die Filmemacher Julian Pölser und Paulus Manker des Missbrauchs und Übergriffen beschuldigt wurden. In der Dokumentation wird der Machtmissbrauch innerhalb der Theater- und Filmbranche aufgedeckt, die Bedrängung und seelische Demütigung der Schauspieler und Menschen hinter den Kulissen werden ins Licht gerückt.

BILDERSTRECKE: Schwere Vorwürfe gegen Austro-Regisseure Manker und Pölsler

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    Beleidigungen, Demütigungen, Gewalt, sexuelle Übergriffe – die Welt hinter Kamera und Kulissen kann für viele Theater- und Filmschaffende ein Albtraum sein. Anscheinend herrscht bei manchen Film- und Theater-Produktionen ein regelrechtes Klima der Angst.
    Beleidigungen, Demütigungen, Gewalt, sexuelle Übergriffe – die Welt hinter Kamera und Kulissen kann für viele Theater- und Filmschaffende ein Albtraum sein. Anscheinend herrscht bei manchen Film- und Theater-Produktionen ein regelrechtes Klima der Angst.
    NDR

    Über 40 Personen äußern sich darin über den Machtmissbrauch, darunter auch Anna Werner-Friedmann und Nikolaus Firmkranz, die beide an Mankers Erfolgsproduktion "Alma" beteiligt waren. Werner-Friedmann führt derzeit auch einen Prozess gegen Manker, da sie ihm vorwirft, für ihre Rolle in "Alma" nicht bezahlt worden zu sein, im Dezember wurde dieser aber vertagt. Firmkranz gibt in der Doku preis, dass Manker ihm "auf das Ohr geschlagen" habe. 

    Nur weil es behauptet wird, muss es nicht stimmen
    Paulus Manker
    über die Vorwürfe des Machtmissbrauchs

    Nun äußert sich der Regisseur im "kulturMontag" im ORF zu den Vorwürfen und meint: "Nur weil es behauptet wird, muss es nicht stimmen." Aber weiters gibt der Regisseur zu, Mitarbeitende "auch mal gröber angefasst zu haben". An den Faustschlag ins Gesicht von Nikolaus Firmkranz im Jahr 2006 könne er sich allerdings nicht mehr erinnern. 

    Manker sieht sich von "Kritikern, Kleingeistern und AMS-Zombies" bedroht

    Laut ihm stammen die Vorwürfe auch nur von "Kritikern und Kleingeistern" und nicht von denen, "mit denen ich seit Jahrzehnten gut in meinen Inszenierungen zusammenarbeite". Der Erfolg seiner letzten Theater-Produktion "Alma" rechtfertige kein schlechtes Verhalten oder Missbrauch, "aber es wirft ein gewisses Licht darauf, dass Schauspieler, die ich teilweise AMS-Zombies nenne, weil sie arbeitslos sind und dann zu mir kommen und (...) unbedingt dabei sein wollen. Und dann fangen die Proben an und sie kommen drauf 'Ui, das ist ja mit Arbeit verbunden.'" 

    Natürlich sei er "bestürzt, wenn er diese Dinge höre", aber er höre von diesen Anschuldigungen das erste Mal. Während seines Arbeitens sei er immer auf Fairness bedacht gewesen, habe sich bei den Schauspielern nach ihrem Wohl im Zuge der Zusammenarbeit erkundigt. In MeToo sieht er eine "ehrenhafte und wichtige Bewegung". Auf die Frage, ob er Fehler gemacht habe, antwortet Manker mit "Sicher!". Über eine Veränderung seines Arbeitens wird er "nachdenken".

    BILDSTRECKE: VIP-Bild des Tages 2024

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      Amadeus-Abräumerin Melissa Naschenweng entspannt sich nach der Preisverleihung im Pool.
      Amadeus-Abräumerin Melissa Naschenweng entspannt sich nach der Preisverleihung im Pool.
      Melissa Naschenweng/Instagram

      Auf den Punkt gebracht

      • Der Regisseur Paulus Manker wird in der NDR-Doku "Gegen das Schweigen" mit Vorwürfen konfrontiert, die ihn des Machtmissbrauchs und der körperlichen Übergriffe beschuldigen
      • Manker weist die Anschuldigungen zurück, räumt jedoch ein, dass er Mitarbeiter "gröber angefasst" habe, und bezeichnet arbeitslose Schauspieler abfällig als "AMS-Zombies"
      • Er betont, dass der Erfolg seines Stücks "Alma" sein Verhalten nicht rechtfertige und gesteht Fehler ein, während er eine mögliche Veränderung seines Arbeitsstils in Betracht zieht
      red
      Akt.