Wien

Star-Schneider räumt Regale aus – und öffnet Geschäft

Obwohl Schneider seit 27. Dezember geöffnet haben dürfen, blieb der Laden von Nici Venturini bis gestern geschlossen. "Heute" weiß warum.

Isabella Kubicek
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Nici Venturini in seiner Hemden-Manufaktur "Gino Venturini"
Nici Venturini in seiner Hemden-Manufaktur "Gino Venturini"
Sabine Hertel

Das Schaufenster beim Hemdenmacher "Gino Venturini" ist ausgeräumt, die Regale abgehängt. Mit einem Maßband um den Hals und einer FFP2-Maske steht Nici Venturini in seinem kleinen Geschäft in der Wiener Spiegelgasse 9. Tags zuvor hat der legendäre Hemdenmacher mit einem Facebook-Posting für Wirbel gesorgt.

Wie berichtet, verkündete der Wiener, dass er am 11. Jänner seinen Laden wieder aufsperrt. Groß war die Freude bei seinen Kunden. Was viele nicht wussten: Als Mitglied im Bekleidungsgewerbe hätte der Wiener bereits am 27. Dezember aufsperren dürfen. "Aufgrund der hohen Fallzahlen haben wir uns aber dagegen entschieden", erklärt Venturini im Gespräch mit "Heute".

Einfach ist ihm die Entscheidung dennoch nicht gefallen. "Ich habe geweint, als ich meinen Mitarbeiterinnen im ersten Lockdown mitteilen musste, dass wir zusperren und keine Arbeit für sie haben". Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass der Handwerker mit seinen Emotionen während der Pandemie kämpfen musste. "Richtig geweint habe ich aber, als ich meine 28 Näherinnen vor kurzem zur Kurzarbeit anmelden musste".

Bei Kunden um Aufträge gebettelt

Wie für viele, war auch für Venturini das Jahr 2020 herausfordernd. "Leere Schaufenster, leere Regale – das kennt meine Familie nur aus dem Krieg", erzählt der Wiener, der in dem kleinen Laden im 1. Bezirk groß geworden ist. Er führt die Firma in dritter Generation. Gelernt hat er das Handwerk von seinem Vater Gino Venturini. Seit 100 Jahren schneidert seine Familie Hemden nach Maß.

Groß war die Freude daher, als er Montagmorgen seinen Laden wieder aufsperrte. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen können Kunden wieder zum Abstecken und zur Anprobe kommen. "Jeder bekommt eine FFP2-Maske, außerdem wird das Maßband nach jedem Kunden desinfiziert", versichert der Schneider. "Ich trage Handschuhe und unter meiner selbstgenähten Stoffmaske habe ich selbstverständlich auch eine FFP2-Maske".

Während der Lockdowns "habe ich bei meinen Kunden um Aufträge gebettelt", gibt der zweifache Vater zu und bedankt sich bei seinen Stammkunden, die seiner Firma durch das schwierige Jahr geholfen haben. Dankende Worte hat der Handwerker auch für die Wirtschaftskammer und die Politik über. "Bei der Kammer war immer jemand erreichbar", so Venturini. Verständnis habe er auch für die Maßnahmen der Bundesregierung. Etwa dass der Handel noch geschlossen bleibt, weshalb auch das Geschäft des Schneiders ausgeräumt bzw. teilweise abgedeckt ist. Pullover, Krawatten und Hosen darf der Händler Venturini nämlich vorerst nicht verkaufen.

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