Wien
Starker Anstieg Unfällen mit E-Scootern in Wien
Sie sind bequem, wendig und gefährlich: Die Unfälle mit den City-Flitzern nehmen immer weiter zu. Bis Ende August gab es heuer schon 113.
Die E-Scooter erfreuen sich bei den Wienern großes Beliebtheit. Wohl auch, weil man mit den City-Flitzern rasch, bequem und umweltfreundlich von A nach B kommt. Doch viele unterschätzen auch die Gefahren. Das schlägt sich in der Unfallstatistik nieder.
Anstieg von über 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Wie der "Kurier" berichtet, nahm die Anzahl der E-Scooter-Unfälle in Wien im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu. 2020 wurden rund 70 Unfälle gemeldet, 65 Personen wurden dabei verletzt. Heuer ist die Zahl der Unfälle um rund 61 Prozent gestiegen: auf 113 bis Ende August.
Auch die Anzeigen nehmen zu: Im heurigen Jahr waren es bisher 1.056 Anzeigen in Zusammenhang mit E-Scootern, darunter 179 gegen alkoholisierte Lenker und 134 gegen Drogenlenker. Der deutliche Anstieg bzw. die geringeren Zahlen im Vorjahr dürften wohl auch mit der Coronakrise zu tun haben, denn 2020 waren durch die EInschränkungen einfach weniger Menschen unterwegs.
1.300 E-Scooter-Fahrer mussten österreichweit ins Spital
Rund 1.300 E-Scooter-Fahrer mussten im Vorjahr nach einem Unfall österreichweit in einem Spital behandelt werden, so der "Kurier" weiter. Um wieder für mehr Sicherheit zu sorgen, testet die Stadt derzeit das Pilotprojekt der "Scooter-Sheriffs". Wie berichtet, wird dabei besonders auf aggressive oder unachtsame Lenker geachtet. Bei mehrfachen Verstößen kann es sogar zu einer Sperre kommen.
Dennoch fordert das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) nun strengere Regeln. Neben einem Überdenken der geltenden Altersgrenzen für das E-Scooter-Fahren (in Österreich dürfen 12-Jährige bzw. 9-Jährige mit Radfahrausweis einen E-Scooter lenken) müsste auch über die Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit für die City-Flitzer nachgedacht werden. Derzeit liegt die Grenze österreichweit bei 25 km/h.
15 Prozent der E-Scooter-Fahrer düsen über Gehwege
Zudem fordert der KFV mehr Bewusstseinsbildung bei den E-Scooter Fahrern – insbesondere hinsichtlich des Fahrverbots auf Gehsteigen und des korrekten Abstellens des E-Scooters. Seit 2019 nimmt das Kuratoriums für Verkehrssicherheit E-Scooter unter die Lupe. Das Ergebnis: Rund 15 Prozent der beobachteten E-Scooter-Fahrer fuhren verbotenerweise auf dem Gehsteig. Vor allem wenn keine Radinfrastruktur vorhanden ist, rollen viele E-Scooter Fahrer gesetzeswidrig auf dem Gehsteig (2021: 43 Prozent, 2019: 49 Prozent). Bei Vorhandensein eines Radweges benutzen hingegen nur 9 Prozent (2019: 23 Prozent) der E-Scooter-Fahrer den Gehsteig.
Daher brauche es einen Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur sowie eine Ausweitung der markierten E-Scooter-Abstellplätze. Die Einhaltung des Fahrverbots auf Gehsteigen, Gehwegen und in Fußgängerzonen müsse strenger kontrolliert werden, so der KfV.