Life

Sind Stehsitze bald die Zukunft des Fliegens?

Mehr Beinfreiheit und günstigere Flugpreise verspricht ein italienischer Sitzhersteller. Ist das die Zukunft des Fliegens?

Heute Redaktion
Teilen

Sie sind knallgelb und erinnern eher an die Sitze einer Achterbahn als an komfortable Flugzeugsitze. Die neuen Stehsitze tragen den klingenden Namen "Skyrider 2.0" und könnten schon bald Einzug in die Flugzeugkabinen halten. Präsentiert hat sie der Sitzhersteller Aviointeriors erstmals an der Aircraft Interiors Expo 2018 in Hamburg vergangene Woche.

Durch die beinahe stehende Position könne man die Beine strecken, sagt der Hersteller aus Neapel. Die Sitzposition sei dabei einem Reitsattel nachempfunden. Cowboys würden immerhin Stunden in Sätteln reiten, ohne sich dabei unwohl zu fühlen. Eine spezielle Polsterung verspricht den nötigen Komfort.

Mehr Passagiere

Der Hersteller verspricht den Passagieren "vollwertigen Komfort und eine aufrechte Haltung, welche es erlaube, mehr Sitze mit kleineren Abständen einzubauen". Durch das Design der Sitze ließe sich die Anzahl der Passagiere um bis zu 20 Prozent erhöhen, sagte ein Sprecher von Aviointeriors. Zudem würden die Stehsitze die Hälfte weniger wiegen als bisherige Economy-Sitze, so könnten Flugpassagiere auch von günstigeren Flugtickets profitieren.

Die Idee von Stehsitzen ist nicht neu. Der Flugzeughersteller Airbus hatte bereits 2003 ähnliche Vorschläge vorgestellt, 2010 gab Ryanair-Chef Michael O'Leary bekannt, Stehareale in Flugzeugen zu prüfen – umgesetzt wurde bis dato nichts davon.

Kritik von Experten

Während Aviointeriors die Stehsitze Skyrider 2.0 als Standard für ein "neues Flugerlebnis und tiefere Flugkosten" anpreist, sind Aviatikexperten skeptisch. Die engen Platzverhältnisse sowie zahlreiche Stolperfallen würden eine Evakuierung im Notfall verzögern. Weiter bemängeln Experten den fehlenden Platz für persönliche Gegenstände unter den Sitzen.

Bis jetzt hat noch keine Fluggesellschaft die Stehsitze in ihren Flugzeugen aufgenommen.

(bus)