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"Stelle nur über 40-Jährige ein, haben schon Kinder"

Mit ihrer Aussage, nur Frauen über 40 für einen Job in Betracht zu ziehen, erntete die italienische Designerin Elisabetta Franchi einen Shitstorm.

Jochen Dobnik
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Die Designerin <strong>Elisabetta Franchi</strong> übt heftige Kritik an Italiens Familienpolitik - doch den Shitstorm kassiert sie.
Die Designerin Elisabetta Franchi übt heftige Kritik an Italiens Familienpolitik - doch den Shitstorm kassiert sie.
Screenshot www.elisabettafranchi.com

"Die haben schon geheiratet, haben Kinder und können den ganzen Tag arbeiten", begründet Elisabetta Franchi während eines Symposiums in Rom ihre Aussage, nur Frauen über 40 für eine freie Stelle in Betracht zu ziehen. Ein Shitstorm ergoss sich über die italienische Designerin. Doch sie wehrt sich gegen ihre vielen Kritiker, die ihr Arroganz und Frauenfeindlichkeit vorwerfen.

"Die Frauen, die ich in meinem Unternehmen eingestellt habe, sind alle über 40. Falls sie sich für eine Heirat und für Kinder entschieden hatten, haben sie beides bereits getan."

"Wird einer Frau eine im Unternehmen wichtige Aufgabe übertragen, kann man es sich nicht leisten, sie zwei Jahre lang nicht zu sehen und diese Position unbesetzt zu lassen. Ein Unternehmer investiert Zeit und Geld, und wenn sie fehlt, ist das ein Problem. Da ich als Chefin für mein Unternehmen verantwortlich bin, habe ich deshalb oft auf Männer gesetzt", so Franchi.

"Die Frauen, die ich in meinem Unternehmen eingestellt habe, sind alle über 40. Falls sie sich für eine Heirat und für Kinder entschieden hatten, haben sie beides bereits getan. Frauen, die alle Lebensentscheidungen getroffen und in diesem Sinne gehandelt haben, können den ganzen Tag arbeiten, und das ist wichtig", fügt die Modedesignerin, die auch in Wien ihre Kollektion präsentiert, hinzu.

Designerin kontert Shitstorm wegen Frauenfeindlichkeit

In den Sozialen Netzwerken ergoss sich ein wahrer Shitstorm über die Italienerin, die sogar in Boykottaufrufen gipfelten. Viele Kritiker werfen ihr Arroganz und Frauenfeindlichkeit vor. Eine Userin erinnerte Franchi daran, dass Unternehmen für junge Mütter betriebliche Kinderkrippen und Kindergärten einrichten und während der Arbeitszeit Pausen für das Stillen der Babys vorsehen. Ein Satiriker widmete ihr sogar ein Video.

Doch Franchi wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Ich bin eine Unternehmerin, die an der Spitze eines Unternehmens mit einem Umsatz von 131 Millionen Euro steht. Trotz dieser verantwortungsvollen Aufgabe ist es mir unter vielen Opfern auch gelungen, eine Familie und Kinder zu haben. Wie kann jemand, der zu 80 Prozent Frauen beschäftigt, gegen Frauen sein?".

"Ich selbst bin eine Mutter, die drei Tage nach einem Kaiserschnitt wieder in der Firma erschien."

Sie habe versucht, eine Antwort auf das Fehlen von Frauen in Führungspositionen der Modebranche zu finden. Ihrer Meinung nach liege es daran, dass "eine 30-jährige Frau, die in den Mutterschaftsurlaub geht, ihre Stelle, die sie verlassen hat, nicht mehr vorfindet. Das liegt daran, dass der Staat nicht in der Lage ist, jene Unterstützung zu leisten, die es anderswo gibt", nimmt Franchi ihren Kritikern den Wind aus den Segeln.

Die Arbeit in der Modebranche sei nicht nur eine Glitzerwelt, sondern ein knallhartes Geschäft. Fehlende Strukturen und Hilfen zwingen viele Frauen oft dazu, sich zwischen Familie und Beruf zu entscheiden: "Ich selbst bin eine Mutter, die drei Tage nach einem Kaiserschnitt wieder in der Firma erschien. Das war heftig. Frauen müssen stärker unterstützt werden. Ich hoffe, dass es in Zukunft mehr weibliche Führungskräfte geben wird. Italiens Familienpolitik hat noch einen weiten Weg vor sich". 

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