Oberösterreich

Steyrer (50) überwies "Sabine"  30.000 Euro

Blind vor Liebe überwies ein 50-Jähriger aus dem Bezirk Steyr-Land insgesamt 30.000 Euro an eine Online-Betrügerin. 

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Gerald Sakoparnig vom LKA kennt die Tricks der Online-Betrüger.
Gerald Sakoparnig vom LKA kennt die Tricks der Online-Betrüger.
(Bild: kein Anbieter/Mike Wolf)

Als "Sabine Houdmon" stellte sich die Betrügerin online bei dem 50-Jährigen vor. Sie sei aus Toulouse in Südfrankreich, schrieb dem Mann aus dem Bezirk Steyr-Land über einen Messenger-Dienst immer wieder Liebesnachrichten.  

Der Kontakt wurde intensiver und die angebliche Französin erklärte, von Frankreich zu dem 50-Jährigen nach Österreich ziehen zu wollen. Allerdings habe sie finanzielle Schwierigkeiten.

31 Mal mehrere tausend Euro überwiesen

Also begann der Steyrer blind vor Liebe und "in gutem Glauben an eine aufrichtige Beziehung", wie die Polizei mitteilt, immer wieder Geld zu überweisen.

Von Juli 2020  bis 4. Jänner 2021 transferierte er 31 Mal Geldbeträge in der Höhe von jeweils mehreren tausend Euro. Insgesamt rund 30.000 Euro gingen so an verschiedene Konten in Deutschland, Frankreich und England.

Mit jeder weiteren Überweisung wurde der Steyrer misstrauischer, weshalb er nach einem Beweis ihrer Identität fragte. "Sabine Houdmon" schickte ihm daraufhin einen Ausweis und Fotos. Laut Polizei dürfte alles Fake sein. 

Deutsche Polizisten deckten Betrug auf

Dass der 50-Jährige einer Betrügerin auf den Leim gegangen war, kam erst ans Tageslicht, als deutsche Polizeibeamte Ermittlungen wegen Geldwäsche anstellten. Dabei stießen sie auch auf die Geldtransaktionen des Steyrers.

Die Österreichische Polizei ermittelt weiter. 

Rund 40 Fälle pro Jahr

"Pro Jahr zählen wir sicher um die 40 Fälle, die ähnlich gelagert sind. Wobei die Dunkelziffer sicherlich höher ist", weiß Gerald Sakoparnig, Chef-Ermittler beim Landeskriminalamt OÖ. Normalerweise würden Liebesbetrügereien eher Frauen treffen. Die Opfer seien meist um die 55+, häufig geschieden und haben meist schwierige Beziehungen hinter sich.

"Betroffene versuchen dann oft im Internet ihr Glück, geht die Beziehung wieder schief, kriegt es ja dann keiner mit", so Sakoparnig. Wegen Corona sitzen viele daheim und verbringen noch mehr Zeit als bisher im Netz, da haben Online-Betrüger noch leichteres Spiel. 

Anlagenbetrug nimmt zu Corona-Zeiten zu

"Auffällig zugenommen hat insbesondere der Anlagenbetrug. Zu sehen ist das vor allem seit dem ersten Lockdown im Vorjahr". Die Schadenssumme einzelner Geschädigter falle hier immer besonders hoch aus. "200.000 bis 300.000 Euro sind keine Seltenheit", sagt Sakoparnig.

Insgesamt kann man sagen, dass Diebstähle zurückgehen während Netzbetrügereien weiter zunehmen. Oder anders gesagt: "Einbrecher suchen um Kurzarbeitszuschuss an und Internetbetrug ist nicht coronaresistent", so der Chef-Ermittler scherzhaft.