Österreich

"Stiller Notruf" bei Gewalt an Frauen seit heute aktiv 

Seit heute, Dienstag, kann die App für den "stillen Notruf" heruntergeladen werden. Damit soll die Polizei möglichst unauffällig verständigt werden.

Christine Ziechert
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Frauen sollen mit dem "stillen Notruf" per Knopfdruck Hilfe holen können.
Frauen sollen mit dem "stillen Notruf" per Knopfdruck Hilfe holen können.
Thomas Trutschel / dpa Picture Alliance / picturedesk.com

Er ist Teil des Gewaltschutz-Paketes der Regierung und seit heute, Dienstag, aktiv: Der "stille Notruf" zu den Blaulicht-Organisationen kann mittels der App "DEC112" aus den Stores auf das Handy geladen werden. Mit dem Drücken des Buttons soll der Notruf lautlos abgesetzt und die Polizei unauffällig gerufen werden.

Die Initiative, die von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) im Februar präsentiert wurde, soll vor allem Frauen vor physischer Gewalt schützen. "Der stille Notruf kann von betroffenen Frauen per App am Handy aktiviert werden, ohne dass die Polizei einen Rückruf machen muss", so Karner. Zuvor muss eine Registrierung durchgeführt und eine Adresse angegeben werden, im Notfall muss dann nur noch ein Button in der App gedrückt werden und "die Polizei rückt sofort zum Tatort aus und ermittelt", meinte Karner bei der Präsentation.

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    JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com
    "Der erste Schritt, um die Gewaltspirale zu durchbrechen, ist, die Polizei zu rufen" - Innenminister Gerhard Karner

    Außerdem soll es in ganz Österreich zum Einsatz von Beamten kommen, die besondere Erfahrung mit dem Thema Gewalt in der Familie haben. "Hier braucht es eine besondere Schulung." Der Pilotbetrieb, der seit Juli in Wien läuft, sei erfolgreich gewesen, nun soll das Projekt auf ganz Österreich ausgeweitet werden, so Karner.

    Für weitere Entwicklungsschritte des "stillen Notrufes" sind Kooperationen mit Frauen- und Opferschutzeinrichtungen geplant, hieß es am Dienstag aus dem Innenministerium. "Der erste Schritt, um die Gewaltspirale zu durchbrechen, ist, die Polizei zu rufen", betonte Karner.

    Frauen müssen sich mit ihrer Adresse registrieren

    Während der Bundesverband der Gewaltschutzzentren Österreichs die Maßnahme begrüßte, kritisierten Organisationen wie die Frauenhäuser und der Frauenring die App: So berichtete etwa Klaudia Frieben, Vorsitzende des österreichischen Frauenrings, von Fällen, in denen Betroffene "von der Polizei nicht ernst genommen wurden und ganz einfach für sehr viele hier auch kein Vertrauen zur Polizei da war".

    Um die App zu nutzen, müssen sich Frauen zudem mit ihrer Adresse registrieren. Die Erfahrung zeigt aber laut Frieben: "Dass Frauen gerne lieber, wenn sie Hilfe brauchen, vorerst anonym bleiben wollen." Ein weiteres Problem: Eifersüchtige Partner würden nicht selten das Handy der Partnerin kontrollieren.