Politik

Strache in Interview: "Akt der Willkür, des Unrechts"

Heute Redaktion
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In seinem ersten TV-Interview in Österreich nach dem Ibiza-Skandal teilt Ex-FPÖ-Vizekanzler Strache gegen ÖVP-Chef Kurz aus und sieht sich als Opfer von Intrigen.

Der Ex-FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache stellte sich erstmals in einem langen Interview den Fragen österreichischer Journalisten. Im Gespräch mit dem ORF sieht sich Strache als Opfer. Die jüngsten Ermittlungen in der Novomatic-Causa und die Hausdurchsuchung bei ihm bezeichnete er als "Akt der Willkür und des Unrechts".

Er schilderte, wie er früh morgens von den Beamten aus dem Bett geklopft wurde und sich erst nachher hastig etwas anzog. Die Grundlage für die Ermittlungen und die Hausdurchsuchungen vom Montag sei eine anonyme Strafanzeige gewesen, "die substanzlos ist". Das rechtfertige "keine Hausdurchsuchung und keine Handy-Beschlagnahmung", so Strache.

"Keine Ermittlungen gegen Kurz - das ist schon sehr eigenartig"

Die ganze Aktion sei nur durchgeführt worden, um an sein Handy zu kommen, mutmaßte er. Strache verwies zudem in den Interviews darauf, dass in der anonymen Anzeige nicht nur er, sondern etwa auch Ex-Bundeskanzler und ÖVP-Chef Kurz erwähnt werde. "Dass dann keinerlei Ermittlungen bei der Person des Ex-Bundeskanzlers eingeleitet wurden, ist schon sehr eigenartig", meinte er gegenüber der ZIB2.

Die anonyme Anzeige, auf die sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft stützt, stamme vom 21. Mai 2019. Erste Ermittlungshandlungen seien aber erst am 1. Juli gesetzt worden, das habe Strache dem Akt entnommen. "Man hat das nicht ernst genommen", so seine Schlussfolgerung. Mit Heranrücken des Wahltags sei die Sache dann interessant geworden, sagte er zum "Standard".

Strache bezichtigt Kurz der Lüge

Auch gegen ÖVP-Chef Sebastian Kurz teilte Strache ordentlich aus. Dieser habe ihm nach Veröffentlichung des Ibiza-Videos versichert, dass mit seinem (Straches) Rücktritt die Regierungskoalition bestehen bleiben werde. Erst im Nachhinein habe Kurz seine Meinung geändert und auch den Rücktritt von FPÖ-Innenminister Herbert Kickl verlangt. Strache bezichtigt Kurz deshalb der Lüge, wie er im ORF-Interview sagte.

Angesichts der politischen Motivation hinter den Vorwürfen, überlege er durchaus, bald wieder in die aktive Politik zurückzukehren – etwa bei den Wien-Wahlen im kommenden Jahr.