Politik

Strache nach Papa-Monat "extrem entschleunigt"

Er habe im letzten Monat eine enge Verbindung zu seinem Sohn Hendrik aufgebaut, sagt Vizekanzler Heinz-Christian Strache.

Heute Redaktion
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Einen Monat lang machte Vizekanzler Heinz-Christian Strache Pause von der Politik – zumindest weitgehend. Nun zieht er in einem Interview Bilanz: "Dieser Monat war eine extreme Entschleunigung für mich, wo ich eine enge Verbindung zu meinem Sohn aufbauen konnte", sagt der FPÖ-Politiker im "Kurier".

In einer solchen Auszeit entstünden "völlig neue Wertigkeiten". Bei seiner Rückkehr in die Politik habe er realisiert, wie "aufgeregt und übertrieben" vieles ablaufe. Bestes Beispiel sei die Kontroverse über den Papa-Monat selber. Er würde sich insgesamt mehr Gelassenheit wünschen, so Strache.

Umdenken in der Regierung

In der Debatte um den Papa-Monat ging es in den letzten Wochen Schlag auf Schlag: Nachdem die ÖVP eine solche Lösung zunächst abgelehnt hatte, lenkte Familienministerin Juliane Bogner-Strauß am vergangenen Mittwoch ein: Österreich habe Nachholbedarf und hinke im Vergleich zu skandinavischen Ländern hinterher, ließ die Ministerin verlauten.

"Wir finden Väterbeteiligung ganz wesentlich", doppelte Bundeskanzler Sebastian Kurz nach. Nun sollen die drei Ministerinnen für Soziales, Familien und Wirtschaft gemeinsam ein entsprechendes Karenz-Modell ausarbeiten.

Darauf angesprochen, ob Kurz ihm damit ein "Valentinstag-Geschenk" gemacht habe, verneint Strache im Interview: "Ich habe den Eindruck, dass der Koalitionspartner es jetzt auch als sinnvolle familienpolitische Maßnahme sieht. Es wurde erkannt, dass die Kosten für die Wirtschaft nicht so hoch sind wie angenommen."

Strache verweist auf die geplante EU-Richtlinie, wonach Väter künftig zehn Tage Papaurlaub erhalten sollen. "Es obliegt uns, hier eine bessere familienpolitische Lösung für Österreich anbieten zu können."

SPÖ und Neos machen Druck

Auch in der Opposition hat man klare Vorstellungen, wie eine solche Lösung auszusehen hat. "Was es wirklich braucht, sind gleichberechtigte, individuelle Karenzansprüche für Väter und Mütter", schreiben die Neos in einer Aussendung. Es gelte, das Karenzsystem "endlich ins 21. Jahrhundert" zu holen, anstatt am bestehenden System "herumzudoktern".

Auch die SPÖ pocht auf eine rasche Einführung eines Papamonats für alle. "Es braucht keine langwierigen Diskussionen und Modelle." In einem Entschließungsantrag will die Partei die Regierung dazu auffordern, "unverzüglich" einen Gesetzesentwurf vorzulegen. Geht es nach den Sozialdemokraten, sollen Regenbogenfamilien genauso vom Papa-Urlaub profitieren wie heterosexuelle Paare. (jbu)