Politik

Strache rechnet via Facebook mit Partei ab

Heute Redaktion
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Nachdem in Niederösterreich die SPÖ ihre Wahlniederlage eingestanden hat und personelle Konsequenzen gezogen wurden, rollen auch in Kärnten bei der FPK die Köpfe. Am Montagvormittag vermeldete Kurt Scheuch seinen Rücktritt als Obmann der Kärntner Freiheitlichen. Ihm nachfolgen wird der bisherige Finanzlandesrat Christian Ragger.

. Am Montagvormittag vermeldete Kurt Scheuch seinen Rücktritt als Obmann der Kärntner Freiheitlichen. Ihm nachfolgen wird der bisherige Finanzlandesrat Christian Ragger.

Kurt Scheuch ist nach der desaströsen Niederlage für seine Partei bei der Landtagswahl in Kärnten als FPK-Chef zurückgetreten. Christian Ragger soll vorerst als geschäftsführender Obmann die Freiheitlichen in Kärnten anführen, kündigte sein Vorgänger am Montag an. Ragger werde auch den Regierungssitz, welcher der FPK zusteht, übernehmen und somit Landeshauptmannstellvertreter sein. Ragger und Scheuch kündigten zudem an, dass sich die Freiheitlichen in Kärnten bei Bezirksparteitagen komplett neu aufstellen wollen. Mit einem Landesparteitag rechne man dann im Frühling.

Strache besteht auf Wiedervereinigung

FPÖ-Obmann , bei dem die derzeitige FPK wieder zur Gänze in der Bundespartei aufgeht. Den derzeit geschäftsführenden Parteiobmann Christian Ragger will er zudem auch als Chef einer neu aufgestellten FPÖ Kärnten sehen. In Kärnten sei er, Strache, mehrmals von Bürgern angesprochen worden: "Bitte ziehen Sie her!" Darum sei eine vollständige Wiedervereinigung der Schwesterpartei mit der Bundesorganisation das Gebot der Stunde.

Strache: "Kann mich nicht klonen"

Sichergestellt werden müsse, dass seine erfolgreiche Politik auch in Kärnten stattfinde, so Strache. Aber: "Ich kann mich nicht klonen", sagte der FPÖ-Obmann unter anderem auf seiner Facebook-Seite. Nun gelte es auch, die aus formellen Gründen erhalten gebliebene Kärntner FPÖ mit ihrem Obmann Christian Leyroutz in den Prozess einzubinden.

Von Ragger zeigte sich Strache überzeugt. "Wir haben großes Vertrauen in ihn." Dass dieser die Vergangenheit der FPK angesprochen habe, sei zudem gut angekommen. Denn zuletzt hätten bei den Freiheitlichen in Kärnten "Arroganz" und "Disziplinlosigkeit" geherrscht, bedauerte auch Strache. Nun müsse man ohne Selbstmitleid wieder Bodenhaftung gewinnen, empfahl der FPÖ-Chef. Denn: "Der Wähler hat immer recht."

Scheuch soll Klubobmann bleiben

Einen vollständigen Rückzug von Kurt Scheuch verlangt Strache nach dessen Rücktritt als Parteiobmann nicht. Zudem kann er sich diesen auf jeden Fall als freiheitlichen Klubobmann im Landtag vorstellen, denn: "Der Kurt Scheuch hat keine silbernen Löffel gestohlen." Den Erneuerungsprozess will Strache bis zum angekündigten Parteitag persönlich begleiten - und in den kommenden Wochen und Monaten persönlich mehrmals in Kärnten auftauchen.

Grüne bekommen weiteres Mandat, Mehrheit für Rot-Grün

Die Auszählung der Wahlkarten hat das Ergebnis der Landtagswahl zusätzlich noch einmal verändert. Die Grünen verbesserten sich auf 12,1 Prozent und erreichten ein fünftes Mandat im Landtag, und zwar zu Lasten des BZÖ (6,4 Prozent), das nun doch nur zwei Abgeordnete stellt. Das bedeutet, dass Rot und Grün gemeinsam ohne die ÖVP regieren könnten, eine Koalition SPÖ/ÖVP/Grüne hätte im Landtag eine Zweidrittelmehrheit.

Die Zahl der Mandate der übrigen Parteien ist gleich geblieben, die SPÖ gewann 37,13 Prozent und stellt 14 Abgeordnete, die FPK fiel auf 16,85 Prozent zurück und hat sechs Mandate, die ÖVP (14,4 Prozent) fünf und das Team Stronach (11,18 Prozent) vier. Die FPK verlor bei der Wahlkartenauszählung eines ihrer beiden Direktmandate im Wahlkreis zwei, bekam aber dafür ein Reststimmenmandat dazu.