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Strache schlägt Kurz in der Google-Jahresliste

Der Google Austria Jahres-Rückblick 2019 zeigt die meistgesuchten Begriffe in Österreich. Spitzenreiter des Jahres war Heinz-Christian Strache.

Heute Redaktion
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Die Ibiza-Affäre, der Spesen-Skandal, die Geldtaschen-Gerüchte, tiefer Fall, Rücktritt, Polit-Ende, möglicher Parteiausschluss und kokettieren mit einem Polit-Comeback: Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat Österreich 2019 in Atem gehalten und tut es weiter. Das zeigt sich auch beim Google Austria Jahres-Rückblick 2019. Keine andere Person und kein anderer Begriff wurde heuer in Österreich öfter auf Google gesucht als "Strache".

Dahinter folgt "Notre Dame". Die Bilder der brennenden Kathedrale Notre-Dame in Paris gingen um die Welt. Im April stand das Wahrzeichen in Flammen. Ein verheerendes Feuer, das möglicherweise durch Bauarbeiten ausgelöst wurde, hat große Teile der weltberühmten Pariser Kathedrale Notre-Dame zerstört. Das Gotteshauses befand sich in schlechtem Zustand und sollte bis 2022 eigentlich restauriert werden.

Sportheld und Wahlergebnisse

Sportheld des Jahres ist auf Platz 3 wiederum "Dominic Thiem". Und er sorgte heuer für einen Tennis-Thriller! Thiem musste sich im Finale der ATP Finals in London erst kürzlich nach hartem Kampf Stefanos Tsitsipas mit 7:6, 2:6, 6:7 geschlagen geben. Privat gab es weniger gute Nachrichten: Thiem und seine Partnerin Kiki Mladenovic sollen sich getrennt haben. Bereits vor Thiems Erfolgslauf soll es zur Trennung gekommen sein.

Wiederum politisch haben die EU-Wahlergebnisse 2019 (Platz 4) mehr als die Nationalratswahl (Platz 7) interessiert. Bei der Europawahl Ende Mai 2019 kam die ÖVP auf 34,55 Prozent der heimischen Stimmen, die SPÖ auf 23,89 %, die FPÖ auf 17,20 %, die Grünen auf 14,08 %, die NEOS auf 8,44 %, die KPÖ Plus auf 0,80 % und Europa Jetzt! auf 1,04 %. Bei der Nationalratswahl 2019 erhielt die ÖVP 37,5 %, die SPÖ 21,2 %, die FPÖ 16,2 %, die NEOS 8,1 %, JETZT 1,9%, KPÖ 0,7 %, die Grünen 13,9 % und Wandel 0,5 %.

Smartphone und Mauerfall

Technisch interessierte die Österreicher heuer kein anderes Gerät mehr als das iPhone 11. Diese Smartphones gibt es in drei Varianten. Das iPhone 11 ist der Nachfolger des iPhone Xr. Es hat eine Dualkamera und ist unter anderem in einem pastellfarbenen Lila- und Grünton ab 799 Euro erhältlich – rund 50 Euro günstiger als sein Vorgänger. Das teurere iPhone 11 erhält den Zusatz Pro. Apple hat aus der bisherigen Dual- eine Dreifachkamera gemacht. Neu ist die Ultraweitwinkellinse. Das iPhone 11 Pro und das größere Pro Max gibt es ab 1149, respektive 1249 Euro.

Auf Platz 6 der Suchbegriffe findet sich "30 Jahre Mauerfall". Als "Schicksalstag" bezeichnete die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel den 9. November und spielt damit auf ein historisch relevantes Ereignis der deutschen Geschichte an. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer, die die Bundesrepuplik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR) in zwei gegensätzliche Länder trennte, wodurch es zur Wiedervereinigung kam. In Erinnerung an die sogenannten Mauertoten, also jene Menschen, die beim Versuch der Flucht in den Westen ums Leben kamen, wurden für die Opfer gelbe und orangene Blumen an der Mauer angebracht. Es wurden auch Kerzen entzündet.

Drama um Julen und Böhmermann-Krimi

"Julen" findet sich auf Platz 8 der meistgesuchten Begriffe. Dahinter verbirgt sich ein äußerst tragisches Drama. Das Schicksal des zweijährigen Julen im spanischen Totalán hat ganz Europa schockiert. Er stürzte in einen 71 Meter tiefen Brunnenschacht, nach zwei Wochen fieberhaften Arbeitens konnten ihn die Rettungskräfte nur noch tot bergen. Julen war am 13. Jänner in den Brunnen gefallen und wurde 13 Tage später tot geborgen. Der Brunnenschacht soll illegal errichtet und nur notdürftig abgedeckt gewesen sein.

Auch er hielt Österreich 2019 in Atem: Jan Böhmermann findet sich auf Platz 9 der meistgesuchten Begriffe. Noch bevor das Ibiza-Video ans Licht gekommen war, hatte Böhmermann bei der Romy-Gala am 11. April 2019 per Video-Einschaltung erklärt, er könne den Preis nicht persönlich entgegennehmen, da er "gerade ziemlich zugekokst und Red-Bull-betankt mit ein paar FPÖ-Geschäftsfreunden in einer russischen Oligarchenvilla auf Ibiza" herumhänge und und darüber verhandle, "ob und wie ich die Kronen Zeitung übernehmen kann und die Meinungsmache in Österreich an mich reißen kann". Erst kürzlich kündigte Böhmermann zudem mit David Schalko die Verfilmung des Ibiza-Skandals an.

Gefallener und möglicherweise künftiger Kanzler

Platz 10 bleibt ÖVP-Chef Sebastian Kurz, der zwar am 18. Dezember 2017 zu Österreichs Bundeskanzler wurde, allerdings wurde er im Zuge der Ibiza-Affäre des Koalitionspartners FPÖ am 27. Mai 2019 durch den ersten erfolgreichen Misstrauensantrag in der Zweiten Republik abgewählt und seines Amtes enthoben – und wurde damit zum Kanzler mit der bisher kürzesten Amtszeit Österreichs. Kurz erreichte mit der FPÖ dann bei den Nationalratswahlen 2019 37,5 Prozent der Stimmen und verhandelt derzeit mit den Grünen um eine Regierungsbildung.