Ein Blick auf die Straße in der Stadt zeigt: Der mit dem Corona-Lockdown ausgebrochene Radfahrboom in Wien hält auch über den Sommer an. Mit den Pop-up-Radwegen hat das Thema auch den Weg in den Wahlkampf gefunden. Wir wollten daher von allen im Gemeinderat vertretenen Parteien wissen, welche Vorstellungen sie für das Radfahren in Wien haben. Als Treffpunkt sollte ein Ort ausgesucht werden, der Diskussionsbedarf hat.
Den Anfang macht heute das Team HC Strache. Mit Sportsprecher Dietrich Kops habe ich mich beim temporären Radweg in der Lassallestraße (Leopoldstadt) getroffen. "Das ist reine Klientelpolitik. Der Pop-up-Radweg soll nur Autofahrer quälen", ärgert sich der Hobby-Biker, für den sein rot-weißer Drahtesel ein reines Sportgerät ist. Geht es nach dem Team HC Strache, soll der Fahrstreifen so schnell wie möglich wieder für Autofahrer geöffnet werden.
Vager bleibt Kops beim Thema Pläne für den Radverkehr allgemein. Im Wahlprogramm ist diesbezüglich nichts zu finden. Sattelfest zeigt sich der ehemalige FPÖ-Abgeordnete hingegen beim Thema Kennzeichnungspflicht für Radfahrer ("muss her"). Vorstellen kann sich der Simmeringer auch einen verbindlichen StVO-Kurs für Radfahrer, ähnlich dem Hundeführschein.
Acht Millionen Euro hat die Umgestaltung des Reumannplatzes gekostet. Trotz Radbooms und Grünen in der Regierung können allerdings (wie berichtet) nur 20 Fahrräder an 10 Bügeln sicher abgestellt werden. "Bei der Neugestaltung lag der Fokus auf den Fußgängern", sagt das zuständige Stadtratsbüro von Birgit Hebein (Grüne).
Im Planungsressort gibt man zu, dass die Situation "ausbaufähig" sei, Radabstellplätze allerdings in die Kompetenzen der Bezirke fallen. Wie bei vielen Großprojekten würde auch der Reumannplatz "noch in den Kinderschuhen stecken", heißt es dazu aus dem Büro von Bezirkschef Marcus Franz (SPÖ). Neue Bügel seien daher nicht ausgeschlossen.