Politik

Strache wusste seit April von Ibiza-Video

Heute Redaktion
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Bereits im April soll sein Ex-Bodyguard Heinz-Christian Strache informiert haben, dass es belastende Aufnahmen von ihm gibt. Der Ex-Leibwächter ist wegen Verdacht auf Erpressung in Haft.

Am 17. Mai um 18 Uhr ließen "Spiegel" und "Süddeutsche Zeitung" die Ibiza-Bombe platzen. Für Strache kam das Video weniger überraschend als bisher angenommen.

Denn: Sein Ex-Bodyguard und -Fahrer R. soll ihn bereits im April darüber informiert haben, dass es belastende Aufnahmen gibt. Das erfuhr "Heute" aus Justizkreisen. R. soll Teile des Materials mit den "Hintermännern" des Videos geteilt haben, so der "Standard". Fakt ist: Der Ex-Bodyguard war über seine private Sicherheitsfirma in Kontakt mit dem Wiener Anwalt M. gekommen, der als eine der Schlüsselfiguren in der Causa gilt. Eben diese "Hintermänner" sollen jetzt auch hinter den geleakten Spesenabrechnungen stehen.

Ex-Bodyguard in Haft

Montagabend um 23.30 Uhr führten die Ermittler der SoKo Ibiza eine Razzia bei Oliver R. (49) durch. Zehn Jahre war er Straches Fahrer und Bodyguard, wusste alles über seinen Chef. Er soll in Zusammenhang mit dem Ibiza-Video und auch den geleakten Spesenabrechnungen des gefallenen FP-Chefs stehen.

Das Motiv könnte Rache sein: R., ein WEGA-Polizist, war seit 2005 immer an der Seite Straches, seit 2011 als "Sicherheitsreferent". Nach einer schweren Erkrankung 2014 verlor er aber seinen Job beim damaligen FPÖ-Chef. Aus Enttäuschung darüber soll er versucht haben, Straches Privatrechnungen, die über das Spesenkonto abgerechnet worden sein sollen, den Behörden anzubieten. Weil er dafür Geld verlangte, platzte der Deal aber.

Verdacht auf Erpressung

Unklar bleibt, ob R. auch von Strache Geld verlangt hat. Falls ja, wäre das Erpressung. Laut "Krone" ermittelt die Staatsanwaltschaft auch wegen Beitragstäterschaft zur Untreue in der Spesenaffäre. Bei Verurteilung drohen mehrere Jahre Haft (es gilt die Unschuldsvermutung). Der Vorstand der Wiener FPÖ schloss den Bezirksrat in Ottakring einstimmig aus der Partei aus. Auch von der Website der Bezirks-FPÖ wurde er entfernt.

Strache selbst äußerte sich via Facebook: "Enttäuscht! Wenn man offensichtlich jahrelang von einer mutmaßlichen kriminellen Struktur unterwandert wurde, welche mit kriminellen Mitteln und Methoden gegen meine Person gearbeitet hat – um sich selbst zu bereichern – muss man auch mit jeglicher krimineller Energie gegen meine Person gerichtet rechnen! Traurig!"