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Straches Juden-Vergleich sorgt für Aufregung

Heute Redaktion
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Nachdem sich FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache auf dem WKR-Ball mit den Opfern der Nazis verglichen hat, hagelt es jetzt Kritik. Eine Anzeige kam von der Israelitischen Kultusgemeinde.

Nachdem sich FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache

+++ FPÖ-Chef Strache setzt sich zur Wehr +++

"Wir sind die neuen Juden", sagte Strache am Freitagabend zu Ballgästen - nicht ahnend, dass Journalisten in der Nähe waren. Und laut "Standard" sagte Strache weiter: Die Angriffe auf Burschenschafter-Buden vor dem Ball seien "wie die Reichskristallnacht gewesen".

Anzeige und Forderung zur Aufhebung der Immunität

Diese Aussagen haben jetzt ein Nachspiel: Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung übermittelt. Zudem fordert sie Strache in einer Aussendung auf, den Nationalrat zu ersuchen, seine Immunität aufzuheben. Der Vergleich von Besuchern des WKR-Balls mit der Judenverfolgung stelle eine "ungeheuerliche Provokation" dar.

Grüne fordern Rücktritt

Der grüne Abgeordnete Karl Öllinger fordert den Rücktritt Straches. "Wer heute - mehr als 70 Jahre nach den Novemberpogromen an Juden - einen derartigen Vergleich in den Mund nimmt, hat entweder keine Tassen im Schrank oder versucht, die Schrecken der Naziherrschaft zu verharmlosen"...."Wer so etwas sagt, ist als politischer Mandatar nicht tragbar!", so Öllinger.

Rudas: "Absurdes Geschichtsbild"

"Als würden die Aussagen des FPÖ-Chefs in der gestrigen ORF-Pressestunde zum Korporationsball(WKR-Ball) und zu den Wehrmachtsdeserteuren nicht genügen, legt er mit einem im 'Standard' veröffentlichten unfassbaren Vergleich der WKR-Ballbesucher mit den Juden in der Reichskristallnacht nach", stellte SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas am Montag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst fest. "Die immer wieder bewusst gesetzten Provokationen von Strache und seinen Mannen dürfen nicht unbeantwortet bleiben, sonst führt das zu einer gesellschaftlichen und politischen Verrohung. Wir haben die Verantwortung wachsam zu sein. Und die Österreicher haben ein Recht darauf, zu erfahren was hinter der Ideologie Straches steckt", sagte Rudas.

FPÖ weist Vorwürfe zurück

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky wies in einer Aussendung "die künstliche Empörung" über die Aussagen Straches zurück und kritisierte die "Spitzelmethoden", mit denen die Aussage über den STANDARD an die Öffentlichkeit gelangte. Die Aussage "Wir sind die neuen Juden" sei "völlig verzerrt dargestellt" worden. Vilimsky dementierte nicht, dass der FPÖ-Chef diese Aussage getätigt hat.

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