Straches Polemik gegen Austro-Türken ist Plagiat

"Liebe Erdogan-Anhänger", titelte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in einem langen Facebook-Posting am Montag. Es folgte eine ironische Aufzählung der Probleme, mit denen Erdogan-Anhänger in Österreich und Deutschland konfrontiert seien. Als Lösung schlug er ihnen vor, das Land zu verlassen.

Der Text, der Strache auf Facebook viel Applaus und Facebook-Likes einbrachte, stammte allerdings weder aus der Feder des FPÖ-Chefs noch aus der seines PR-Teams. Die eigentliche Autorin ist die Deutsche Gabriele Brinkmann, wie der "Kurier" herausfand. Eine korrekte Quellenangabe findet sich in Straches Facebook-Posting aber nicht.

"Ich habe nichts dagegen, wenn einer meiner Texte auf Facebook geteilt wird", sagt Brinkmann zum "Kurier", "man darf sich fremde Zeilen aber nicht unter die Nägel reißen. Das macht nicht schön, vor allem nicht im Gesicht."

Bereits zum zweiten Mal plagiiert

Es ist bereits das zweite Mal, dass ihr Text ohne Quellenangabe veröffentlicht wird. Bereits der rechtspopulistische und islamfeindliche Internet-Blog "Journalistenwatch" veröffentlichte den satirischen Text, auch dort fehlte die Angabe der eigentlichen Autorin. Erst nach ihrer Intervention wurde ihr Pseudonym Paula Bengtzon hinzugefügt.

Für Brinkmann besonders ärgerlich ist, dass ihr Text für politische Stimmungsmache missbraucht wird, die ihr missfällt. "Ich stehe in keiner Verbindung zu diesem Politiker, meine politischen Überzeugungen decken sich in keiner Weise mit den seinen", sagte sie über den FPÖ-Chef.

Strache schon einmal beim Abschreiben erwischt

Es ist nicht das erste Mal, dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einen fremden Text als sein eigenes geistiges Eigentum ausgegeben hat. Beim ORF-Sommergespräch im Jahr 2005 überführte ihn Armin Wolf live auf Sendung des Plagiats. Ein Text auf Straches Website über sein Lieblingsbuch "Der Waldgang" von Ernst Jünger stammte tatsächlich von einem rechten Blog.

(hos)