Salzburg

Aktivisten besetzten Haus von Marcel Hirscher

Um gegen Leerstand zu protestieren, haben Aktivisten in Salzburg ein Haus besetzt. Die Polizei war rasch vor Ort. 

Leo Stempfl
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In Zeiten der Rekord-Teuerung und steigenden Mieten wird das Leben für immer mehr Menschen unleistbar. Besonders prekär ist der Wohnungsmarkt in Salzburg: Eine traumhafte Altstadt, Berge und Seen locken Massen an Touristen, die Grenznähe tausende Studierende aus Deutschland. Platz für neue Wohnungen gibt es in der Stadt quasi keine mehr, kaum wo ist das Wohnen so teuer wie hier.

Aktivisten haben am Samstag deswegen ein Haus in der Franz-Josef-Straße 25 besetzt, weil dieses seit mindestens einem Jahr leer stehe. Denn während immer mehr Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht sind, "wird auf ihren Kosten mit Leerstand spekuliert", heißt es in einer Aussendung.

Haus gehört Ski-Star

Die Salzburger Polizei bestätigte die Hausbesetzung auf "Heute"-Anfrage. Polizeikräfte waren rasch vor Ort, laut den Aktivisten sollen diese die Franz-Josef-Straße abgesperrt haben. "Es muss nun Rücksprache mit einem Verantwortlichen für das Gebäude gehalten werden, dann werden weitere Maßnahmen entschieden", sagt die Polizei.

Der "ORF" berichtet weiter, dass das Haus laut Grundbuch im Eigentum von Ski-Star Marcel Hirscher stehe. Doch schon wenige Stunden später, gegen 16 Uhr, hatte sich die nicht angemeldete Versammlung bereits wieder aufgelöst.

"Freizeitpark für Touris"

Alleine in der 150.000-Einwohner-Stadt Salzburg gäbe es laut der Aussendung 1.100 wohnungslose Menschen, gleichzeitig stehen rund 10.000 Objekte leer. Doch bei progressiven Ideen orte man einen "Mozart-Konservativismus", der kritische Stimmen verdränge und bekämpfe.

"Das kotzt uns an! Wir wollen nicht in einem Freizeitpark für Touris leben, sondern in einer Stadt für alle."

Durch die Besetzung soll weiters Aufmerksamkeit generiert werden, um die Bevölkerung zu neuen Formen des Protests aufzurufen. Über den regulären Weg sei in dieser kapitalistischen Funktionsweise der Gesellschaft nur wenig zu erreichen.

Leerstandsabgabe in Planung

Allgemein heftig debattiert wird aktuell das Thema Leerstandsabgabe. Im Dezember hat etwa die steirische ÖVP-SPÖ-Landesregierung ein entsprechendes Gesetz verabschiedet. Die Abgabe, die Eigentümer von leerstehenden Wohnungen, egal ob Miet- oder Ferienwohnungen berappen müssen, kann sich zwischen 300 und 600 Euro belaufen.

Auch die in Salzburg regierende schwarz-grün-pinke Koalition brachte diesen Jänner eine Leerstandsabgabe in Begutachtung. Um spekulative Wohnungskäufe zu verhindern, wird etwa für eine 100 Quadratmeter große Wohnung bis zu 1.000 Euro fällig, so der Gesetzesentwurf. In Tirol sollen es sogar bis zu 2.000 Euro werden.

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